Zukunftsinstitut 05.05.2015

Jugend: Profis des Wandels und heimliche Revolutionäre

Das Zukunftsinstitut wirft in seiner Jugendstudie „Youth Economy“ einen neuartigen Blick auf das immerjunge Thema Jugend. Die Erkenntnis der Trend- und Zukunftsforscher: Heutige Jugendliche sind Profis des Wandels – „transformational Natives“, nicht mehr nur „digital Natives“. Trotz Geburtenrückgang und alternder Gesellschaft werden sie unsere Welt viel stärker verändern als vorige Generationen.

Jugendstudie „Youth Economy“
Jugendstudie „Youth Economy“

„Die Jugend gibt es nicht mehr“, stellt Autor Christian Schuldt zu Beginn der Studie fest. Anders als noch vor wenigen Jahrzehnten bilden Jugendliche keine homogenen Bewegungen mehr. Verschiedenste Lebensstile werden flexibel kombiniert. Ebenso flexibel ist das Konzept „Jugendlichkeit“ geworden: Mit Alter hat es nichts mehr zu tun. Es ist zu einer generellen Voraussetzung für „attraktives Leben“ avanciert.

Ältere leben zum Teil „jugendlicher“ als die Jugendlichen selbst. Um diese „flüssig“ gewordene „Liquid Youth“ angemessen zu erfassen, nähert sich die Studie dem Thema auf eine neue Weise. Anstatt zunächst empirische Daten zu erheben, um daraus „passende“ Begriffe abzuleiten, wird das jugendliche Wesen und Wirken in einem größeren gesellschaftlichen Rahmen erkundet. Die Ausgangsfrage lautet: Welche Rolle spielt Jugend im Kontext der Digitalisierung und des demografischen Wandels?

Diese neue Perspektive öffnet den Blick für verborgene Kompetenzen und Potenziale – und führt dazu, dass viele Pauschalurteile über die heutige Jugend umgedeutet werden müssen. Ist die nachwachsende Generation wirklich so „angepasst“ und „ego-taktisch“, wie es ihr oft zugeschrieben wird? Ganz im Gegenteil: Die jugendliche Fähigkeit, sich an wandelnde Umwelten anzupassen, ist vielmehr eine aktive, hochentwickelte Anschlussfähigkeit – und damit etwas, wovon die gesamte Gesellschaft lernen kann.

Das gilt besonders für Unternehmen, die heute vor der Frage stehen, wie sie in Zeiten fundamentaler Umbrüche weiterhin erfolgreich sein können. In gesonderten Kapiteln verdeutlicht die Studie, welche Innovationsimpulse heutige Jugendliche der Arbeitswelt und der Wirtschaft geben können. Und wie es Unternehmen gelingen kann, diese hochgradig flexible Generation zu erreichen und konstruktiv einzubinden.

Mit ihren zukunftsweisenden Kompetenzen krempeln heutige Jugendliche unsere Gesellschaft auf subtile Weise um: Sie sind sie keine Revolutionäre wie vorige Generationen. Doch als Vorreiter zukunftsfähiger Lebensweisen, Werte und Normen verfügt die „Liquid Youth“ über umso größere Wirkkraft. Indem sie sich nicht gegen die Strömungen der Zeit stellt, sondern auf den Wellen des Wandels surft, gestaltet sie die Zukunft maßgeblich mit.

Die Jugendstudie des Zukunftsinstituts führt vor Augen, was erst auf den zweiten oder dritten Blick erkennbar ist: Gerade die Jugend des 21. Jahrhunderts, die gern für ihre vermeintliche Indifferenz kritisiert wird, trägt ein großes Weltverbesserungspotenzial in sich. Denn hinter ihren vielfältigen, oft verwirrenden Erscheinungen verbergen sich existenzielle Zukunftsfragen: Wie und wofür wollen wir arbeiten? Und in welcher Gesellschaft wollen wir künftig leben?
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