Stimmung im Einzelhandel 07.12.2009
Index gibt wieder nach
Im November verzeichnet der BBE-Einzelhandelsindex im Vergleich zu den Vormonaten wieder pessimistischere Einschätzungen. Während im Oktober der Einzelhandelsindex auf Septemberniveau verharrte, sinkt der Index nun mit 88,9 wieder auf ein Level unter 90 Punkte – dies war zuletzt im Juli der Fall.
Während der Index in den alten Bundesländern um 6,3 Punkte auf einen Wert von 90,1 nachgibt, erholt sich dieser in den neuen Ländern etwas und steigt um 4,5 Punkte auf einen Wert von 85,1. Damit schließt sich die Schere zwar wieder etwas, die Grundstimmung in den neuen Bundesländern liegt aber nach wie vor deutlich unter der im Westen. Auch wenn die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal einen Zuwachs verzeichnen kann, kommt dies im Stimmungsbild der Einzelhändler (noch) nicht an.
Allerdings verzeichnen auch 41% der Einzelhändler gegenüber dem Vorjahresmonat Umsatzrückgänge – und im Vorjahresmonat schlug bereits die Wirtschaftkrise voll durch. Andererseits können auch 34% der Befragten auf einen gestiegenen Umsatz zurückblicken. Bei diesen Entwicklungen unterscheiden sich die alten und neuen Bundesländer nicht signifikant.
Bei den Zukunftserwartungen liegen die Einzelhändler in den neuen Bundesländern jedoch deutlich unter den Einschätzungen der Kollegen in den alten Ländern. 39% erwarten niedrigere oder viel niedrigere Umsätze in den nächsten 6 Monaten, in den alten Bundesländern hegen nur 29 % diese Befürchtung. Im Osten jedoch fällt mit 20% der Befragten der Anteil der Optimisten, die einen höheren oder sogar viel höheren Umsatz erwarten, jedoch auch höher aus als im Westen. Dort erwarten 17% positive Entwicklungsraten. Ähnlich sind die Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung des Gewinns. Die Hälfte der Befragten im Osten befürchtet einen Gewinnrückgang, im Westen sind dies mit 44% zwar etwas weniger, aber die Zahl der Optimisten ist mit 16% im Westen gegenüber 22% in den neuen Ländern auch um 6 Prozentpunkte niedriger. Im Mittel sind die Einschätzungen gleich.
Die Konjunkturaussichten insgesamt werden zwar nach wie vor zurückhaltend bewertet – so halten etwa zwei Drittel die Aussichten für mittelmäßig, aber 10% gegenüber 8% im Vormonat sehen optimistisch in die Zukunft, während „nur” noch 25% pessimistisch sind – dies ist eine Verbesserung um einen Prozentpunkt gegenüber dem Vormonatsergebnis. Ohne große Veränderungen sind auch die Einschätzungen der regionalen Arbeitsmarktentwicklungen. Fast die Hälfte der Befragten (48%) geht von einer negativen Entwicklung aus. Dies bedeutet eine geringfügige Verschlechterung um 2 Punkte gegenüber der Oktoberbefragung, hier gleichen sich jedoch zwei Entwicklungen aus: Während in den alten Bundesländern diese Einschätzung um 5 Prozentpunkte schlechter ausfällt, verbessert sich diese in den neuen Bundesländern um 7 Punkte auf 55%. Genau umgekehrt ist die Tendenz im Osten hinsichtlich der Einschätzung der bundesweiten Arbeitsmarktentwicklung: Sahen dort im Vormonat 41% eine negative Entwicklung, so ist es jetzt jeder Zweite, während in den alten Bundesländern die Einschätzung sich nur um 2 Prozentpunkte auf 47% verschlechtert. Damit wird die Arbeitsmarktentwicklung regional und überregional annähernd gleich (schlecht) eingeschätzt. Grund in den neuen Bundesländern für diese kurzfristig deutlich schlechtere Einschätzung in der eigenen Region könnten die Ergebnisse der Bundestagswahlen gewesen sein, man war kurz beeindruckt und geht wieder zur Tagesordnung über.
Informationen unter www.bbe-retail-experts.de