Europäisches Parlament 05.12.2024
Die EU-Wirtschaft steht vor einem komplexen Spannungsfeld
Während der Arbeitsmarkt mit Rekordbeschäftigung tlänzt, sorgen Unsicherheit und hohe Energiekosten für Wachstumsbremsen. Eine vorsichtige Fiskalpolitik und das „Next Generation EU“-Programm sollen Stabilität und Investitionen fördern.
Der aktuelle wirtschaftliche Kontext in der EU zeigt ein Bild der Gegensätze: Während der Arbeitsmarkt mit Rekordbeschäftigung die Erwartungen übertrifft und die Inflation nahe dem Ziel von 2 Prozent liegt, schürt das schwache Wachstum Bedenken hinsichtlich der Tragfähigkeit der hohen öffentlichen Verschuldung. Trotz äußerst schwieriger Rahmenbedingungen konnte die EU-Wirtschaft eine erwartete „weiche Landung“ erreichen, was nicht zuletzt den fiskalischen Unterstützungsmaßnahmen auf nationaler und EU-Ebene zu verdanken ist.
Herausforderungen für das Wirtschaftswachstum
Das prognostizierte Wachstum von 1,5 Prozent im Jahr 2025 wird durch mehrere Faktoren belastet: straffe Finanzierungsbedingungen, geringes Verbrauchervertrauen sowie die Auswirkungen von Unsicherheit und hohen Energiekosten auf Unternehmen. Seit der Vor-Pandemie-Zeit hat sich das kumulierte Wachstum innerhalb der EU-Länder stark unterschiedlich entwickelt. Länder mit einer starken Abhängigkeit von (finanziellen) Dienstleistungen und osteuropäische Volkswirtschaften liegen vorne, während Deutschland, Finnland und Estland stagnieren und kein nennenswertes Wachstum verzeichnen.
Ausblick auf die Finanzpolitik
Neue fiskalische Regeln dürften einen Wandel der Fiskalpolitik einleiten, wobei ein Rückgang des EU-weiten Haushaltsdefizits unter 3 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bis 2026 erwartet wird. Allerdings wird eine prozyklische Fiskalstraffung in einigen Ländern prognostiziert.
Arbeitsmarkt und Investitionen
Mit einer Rekordbeschäftigungsquote von 75,8 Prozent bei Menschen im Alter von 20 bis 64 Jahren bleibt der Arbeitsmarkt stark, und der Gender Gap in der Beschäftigung hat sich weiter verringert. Eine allmähliche Lockerung der Geldpolitik wird erwartet. In den letzten beiden Jahren des „Next Generation EU“ Programms und seiner Aufbau- und Resilienzfazilität wird deren Umsetzung entscheidend sein, um die Auswirkungen der fiskalischen Konsolidierung abzufedern und öffentliche Investitionen zu unterstützen – sofern es nicht zu Verzögerungen kommt.
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