Markus Väth

New Work jenseits des Homeoffice

Markus Väth ist ein renommierter New-Work-Experte. Im Interview erklärt er, warum die Idee hinter dem Konzept oft missverstanden wird, sich gerade etablierte Unternehmen mit der Umsetzung schwer tun. mehr…

Acco Leitz Franken

Der Partner für visuelle Kommunikation und New Work

Berufstätige suchen Orte, die Kreativität und Zusammenarbeit fördern. Die Marken Franken und Nobo bietet dazu Kommunikations- und Kollaborationstools, darunter mobile Whiteboards und Flipcharts. mehr…

Leitz Acco Brands

Megatrend „Wellbeing“ als Wachstumsfaktor

Die Bedeutung von „Wellbeing“ in der Arbeitswelt wächst. Leitz Acco Brands bietet mit seinen Marken Lösungen, die Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeiter fördern und den Handel stärken. mehr…

Sabine Hübner

„Menschmomente“ machen den Unterschied

Sabine Hübner, Service-Expertin, verät im Interview, warum es auf dem Weg zum Kundenherz nicht nur Servicestrategien braucht, sondern vor allem Resonanz, Empathie, Überraschung - kurz: Menschmomente. mehr…

Faber-Castell

Faber-Castell: Alles für den perfekten Schulstart

Die Verantwortung für die Umwelt ist bei Faber-Castell seit Jahrzehnten fest verankert. Mit ergonomischen Blei- und Buntstiften und vielem mehr, sind ABC-Schützen startklar fürs neue Schuljahr. mehr…

HBS 31.01.2015

Branche dreht sich in Richtung Wachstum

Insgesamt schaut der Handel mit Papier, Büro und Schreibwaren (PBS) positiv auf das vergangene Jahr zurück. Zum Jahresende zogen die Geschäfte bereits an und lagen über dem Vorjahresniveau, konstatierte der Handelsverband Bürowirtschaft und Schreibwaren (HBS).

HBS Pressekonferenz Paperworld 2015
HBS Pressekonferenz Paperworld 2015

Der Gesamtumsatz des Jahres 2014 lag mit minus 0,8 Prozent nur noch geringfügig unter dem Vorjahr. Der mittelständische Bürofachhandel konnte seine starke Stellung behaupten, wenngleich im Einzelhandel einzelne branchenfremde Filialisten verstärkt PBS-Produkte anbieten. Privatkonsumenten kaufen PBS-Produkte selten online ein, während bei gewerblichen Endkunden die Bestellung über das Internet immer selbstverständlicher wird, weshalb die mittelständischen Streckenhändler überwiegend als Multichannelhändler agieren. Ihre Stärke ist die Leistungsfähigkeit von genossenschaftlichen und anderen Zentrallagern, auf die sie zurückgreifen können.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen günstig
Die Rahmenbedingungen für den Handel sind günstig: hohe Erwerbstätigkeit, Lohnsteigerungen, günstige Zinsentwicklung und niedrige Inflation. Das reale Bruttoinlandsprodukt wuchs im Jahr 2014 um 1,4 Prozent. Im Dezember 2015 gab es 42,8 Millionen Erwerbstätige, ein Plus von ein Prozent gegenüber Dezember 2013, dies impliziert ebenfalls eine höhere Anzahl Büroarbeitsplätze. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte in Deutschland sind im Jahr 2014 um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, auch für 2015 ist mit einem leichten Anstieg der Konsumausgaben zu rechnen.

Gegenläufig zu dieser positiven Ausgangssituation entwickelt sich die Nachfrage bei Schulbedarfsartikeln. Sinkende Geburtenraten und eine verkürzte Schulzeit haben eine geringere Schülerzahl zur Folge. In den vergangenen zehn Jahren ist die Schülerschaft in Deutschland immer weiter gesunken. Im Schuljahr 2013/14 besuchten noch rund 11,1 Millionen Schüler allgemeinbildende oder berufliche Schulen. Das waren 11,7 Prozent weniger als noch vor zehn Jahren. Mit attraktiven Produkten und Angeboten des Handels können zwar seit Jahren die Ausgaben pro Schülerin und Schüler gesteigert werden, sie kompensieren jedoch den Nachfragerückgang nicht komplett.

Bürofachhandel
Angesichts der Rahmenbedingungen ist die Branche mit einem Umsatzrückgang über alle Vertriebswege von 0,8 Prozent (Vorjahr minus 1,3 Prozent) durchaus zufrieden, da die Situation von Monat zu Monat besser wurde. Der HBS geht analog zum Institut für Handelsforschung (IFH) von einem Marktvolumen in Höhe von 12,7 Milliarden Euro aus, wobei er 60 Prozent dem gewerblichen und 40 Prozent dem privaten Sektor zuordnet.

Erfreulich ist die überproportionale Nachfrage nach Schreibgeräten, hier konnte der Umsatz um knapp sieben Prozent gesteigert werden, allerdings vor dem Hintergrund von Umsatzverlusten in den Vorjahren. Dies ist besonders günstig, da es insbesondere beim Privatbedarf einer der stärksten Sortimentsbereiche mit einem Gesamtvolumen von 740 Millionen Euro Umsatz ist.

Die kooperierenden PBS-Ladengeschäfte weisen zusammengenommen ein Umsatzplus von 2,1 Prozent aus. Die Verbundgruppen Büroring, Prisma und Soennecken tragen maßgeblich zur Leistungssteigerung des mittelständischen Fachhandels und zu dieser Umsatzentwicklung bei.

Bemerkenswert positiv sind die zusammengefassten Umsatzsteigerungen in den Schulanfangsmonaten August und September. Bei gewerblichem Bürobedarf lässt sich im Jahresverlauf hingegen keine signifikante Tendenz ausmachen. Im vergangenen Jahr verlief der Herbst überproportional gut.

Die PBS-Ladengeschäfte verspüren einen zunehmenden Wettbewerbsdruck durch branchenfremde Vertriebswege wie Lebensmitteleinzelhandel, Drogeriemärkte, einzelne SB-Warenhäuser und durch Aktionen von Discountern in zunehmender Häufigkeit. Hinzu kommen Standort- und Frequenzprobleme. Große Centerflächen saugen Frequenz und Kaufkraft aus klassischen Geschäftslagen, Innenstadtmieten steigen überproportional zur Flächenrendite. Somit wird die Zahl der Schreibwarengeschäfte auch in den kommenden Jahre zurückgehen. „Um sich dem permanenten Kostendruck durch steigende Mieten bei rückläufiger Nachfrage zu entziehen, reagieren Händler mit einer Reduzierung ihrer Verkaufsfläche“ so Thomas Grothkopp, Geschäftsführer des Handelsverbandes Bürowirtschaft und Schreibwaren (HBS). „Anders als größere Filialisten kann das Einzelunternehmen die steigenden Mieten nicht über andere Filialen ausgleichen“. Wobei die bislang erfolgreiche Strategie, dies mit anderen, angrenzenden Sortimenten auszugleichen, mancherorts an seine Grenzen gekommen ist.

Die insgesamt 5600 Schreibwarengeschäfte und der PBS-Streckenhandel haben als Distributionsweg mit 34 Prozent den höchsten Marktanteil „Langfristig sind diejenigen Händler im Markt erfolgreich, die mit individuellen Events, Aktionen und Promotion Einkaufserlebnisse schaffen und sich regelmäßig neu erfinden“, erläutert Grothkopp. „Die Stärke des inhabergeführten Fachgeschäftes ist, dass es sich individuell und flexibel auf die Wettbewerbssituation einstellen kann.“

PBS-Funktionsgroßhandel in neuen Konstellationen
Im PBS-Funktionsgroßhandel gab es im vergangenen Jahr starke Veränderungen, nachdem zwei der drei größten Unternehmen nun zusammen gehören. Drei regional starke Unternehmen haben gemeinsam mit dort ausgeschiedenen Mitarbeitern ihr Vertriebsgebiet deutlich ausgeweitet, was zu einem härteren Wettbewerb führt. Die Zahl der Logistikstandorte ist zugleich um drei gesunken. Parallel dazu gab es einen Wechsel zwischen den beiden Verbundgruppen des Großhandels, InterES und Egropa, deren Profile sich damit stärker als zuvor differenzieren. Zu beobachten ist zugleich, dass die Grenzen zwischen dem Großhandel mit der Funktion der Ladengeschäftsbelieferung und dem in der Branche als Streckenhandel bezeichneten Großhandel mit gewerblichen Endverbrauchern durchlässiger wird. 16 der insgesamt 22 Funktionsgroßhändler sind im HBS organisiert und bilden 80 % des Umsatzes ab.

PBS-Streckenhandel
Der vom HBS-Panel erfasste, überwiegend kooperierende Streckenhandel verzeichnet im Jahr 2014 eine Umsatzsteigerung von 2,3 Prozent. Dies ist der guten Entwicklung Februar und März sowie ab Oktober geschuldet. Die generelle Umsatzentwicklung des Marktes spiegelt sich auch in den Zahlen des Bürofachhandels wieder: Das mit 3,3 Milliarden Euro Umsatz stärkste Segment Bürokommunikationspapier verlor mehr als vier Prozent, wohingegen das zweitgrößte Segment, Ordnen und Archivieren, mit einem Gesamtumsatz von 2,5 Milliarden Euro überraschend um 4,8 Prozent zulegte.

Im B2B-Bereich sind die Übergänge vom stationären – zum Onlinehandel fließend, weshalb es keine belastbaren Statistiken zu Marktanteilsverschiebungen gibt. Hier ist zwischen der Art der Kundenansprache – beispielsweise durch einen Außendienst, Telefonmarketing oder einer reinen Webpräsenz, den eigentlichen Bestellprozessen per Telefon, Fax und seit 15 Jahren per Internet sowie der Auslieferungs- oder Zustellart zu unterscheiden. Der regionale Streckenhändler ist traditionell ein Multichannel-Händler.

Die expansiven Unternehmen gehören tendenziell der Gruppe der bundesweiten Spezialversender an. Schwer einzuschätzen ist die Rolle der internationalen Unternehmen, bei denen das Geschäftsmodell stark vom US-amerikanischen Markt beeinflusst wird. Hier gab es im Jahr 2014 eine Konsolidierung bei den Bürofachmärkten. Insbesondere Global Player haben ihre Expansionsphase beendet, reagieren vereinzelt mit Schließungen. Mittelständische Unternehmen tun sich hier leichter, denn sie können sich besser auf den örtlichen Wettbewerb einstellen und entwickeln kundenorientierte, oft sogar individualisierte Konzepte.

Bürotechnik, Druck und Kopie
Technisches Verbrauchsmaterial wie Tinte und Toner kennt zahlreiche Vertriebswege und ist statistisch nur schwer zu erfassen. Hier kennzeichnen – wie auch bei Büropapieren – Tagespreise das Geschäft. Verkauf und Wartung von Geräten ist jedoch die Domäne des Bürofachhandels, der zugleich eine Handwerksfunktion ausübt. Das HBS-Panel weist hier für einzelne Monate des Jahres 2014 sogar zweistellige Zuwachsraten aus, ohne spezifizieren zu können, welchen Anteil der Handels- und welchen der Dienstleistungsumsatz hat. Die Systemintegration spielt für die Unternehmen eine immer größere Rolle. Mit dem Begriff „Managed Information Services“ gehen viele Unternehmen bereits über vernetzte Druck- und Kopierlösungen hinaus. Zwar bleibt die handwerkliche Leistung auf Dauer die Kernkompetenz vieler Unternehmen, doch liegen die Herausforderungen heute verstärkt bei anwenderorientierten Lösungen, bei dem Versprechen jederzeit funktionstüchtiger Geräte und zunehmend beim Thema Netzwerk- und Drucksicherheit.

Büro- und Objekteinrichter
Im vergangenen Jahr schloss im HBS-Panel die Sparte Büro- und Objekteinrichtung mit einem Plus von vier Prozent ab. Das liegt über dem Wachstum dieser Teilbranche. Hier wirken sich die Aktivitäten der Genossenschaften Büroring und Soennecken aus, mit Fachgruppen und spezifischen Angeboten den Büro- und Objekteinrichter dieses Geschäftsfeld stärker zu erschließen.

Eine wichtige Rolle spielt auch die Qualifizierung, die verschiedene Partner neben dem HBS unter Federführung des Verbandes Büro-, Sitz- und Objektmöbel (bso) vorantreiben. Das Label „Quality Office“ betrifft nicht nur die Produktqualität, sondern auch die Qualifizierung von Mitarbeitern und das Qualitätsaudit von Fachhandelsbetrieben.

Der Branchenumsatz beträgt für die Büromöblierung 2,1 Milliarden Euro. Hinzu kommen Umsätze in den expandierenden Bereichen Akustik, Licht und Klima. Die niedrige Zinsentwicklung wirkt sich positiv auf den Bereich der Bürogebäude aus. Der Schwerpunkt hat sich von Neubauprojekten auf Bestandsveränderungen verlagert. Der anhaltende Trend zu flexiblen Arbeitszeiten und Arbeitsformen auch außerhalb des eigentlichen Büroarbeitsplatzes führte zu einer Investitionsverlagerung in alternative Lebensbereiche, die bürotauglich gemacht werden. Allerdings verlangt die flexible Arbeitszeitgestaltung in Bezug auf eine verbesserte Work-Life-Balance ein sich regelmäßig anpassendes Arbeitsumfeld sowie eine sich an modernen und innovativen Arbeitsweltkonzepten ausrichtende Arbeitskultur. Hier steht die Verknüpfung des mobilen Arbeitens mit dem Büroarbeitsplatz im Fokus.

Ausblick auf 2015
Trotz der andauernden geopolitischen Unsicherheiten ist die Konjunktur in Deutschland stabil. Zwar ist zu befürchten, dass durch die Rente mit 63 und dem Defizit an einer ausreichenden Zahl gut ausgebildeter und motivierter junger Menschen die Beschäftigungsquote sinken könnte. Doch hat die Bürowirtschaft schon immer bewiesen, dass sie eine hohe Anpassungsfähigkeit an die Veränderungen der Nachfrage besitzt. Die gut aufgestellten Unternehmen reagieren gezielt und schnell, sie werden wachsen. Andere Unternehmen werden aus dem Markt ausscheiden, so dass die Zahl der Unternehmen per Saldo abnehmen, der Umsatz jedoch gehalten werden dürfte.

Unsicherer ist die Entwicklung der privaten Nachfrage und der Kaufpräferenzen. PBS-Fachgeschäfte in teuren Innenstadtlagen werden es weiter schwer haben, prominente Schließungen allein kennzeichnen die Perspektive jedoch nicht ausreichend, denn es gibt hier auch filialisierende Fachhandelsunternehmen, die Standorte neu besetzen. Das Schreibwarengeschäft der Nahversorgung wird weiterhin nach neuen Sortimenten und Dienstleistungen Ausschau halten müssen, da Produkte wie Schulranzen immer stärker preisaggressiv im Internet angeboten werden, wo hingegen kleinteilige, niedrigpreisige Artikel weiterhin vor Ort gekauft werden. Das belastet allerdings die Kalkulation und damit die Zukunftsfähigkeit der Geschäfte.
www.bbw-online.de