Geschichten ziehen Kunden an: „ Öffnen Sie Ihre Schatztruhe!“

Erzählen Sie schon Ihre Unternehmensgeschichten? Storytelling – eingedeutscht Geschichten erzählen – ist mehr als ein Kommunikationswerkzeug. Es ist eine Kunstform. Eine Kunstform, die erstens wertvoll ist und zweitens ihre geballte Kraft entfaltet, wenn wir sie richtig einsetzen.

„Die Katze saß auf einer Decke ist keine Geschichte. Die Katze saß auf einer Hundedecke schon.“ – Dieses Zitat stammt von einem der erfolgreichsten Geschichtenerzähler der Welt – von John le Careé. Er wusste ganz genau, welche Zutaten eine gute Geschichte braucht. In diesem Fall ist es ein einziges Wort, das den Unterschied macht. Als ich das Zitat das erste Mal gelesen habe, lief vor meinen inneren Augen direkt ein kleiner Film ab. Wie könnte diese Kurzgeschichte, die nur aus einem einzigen Bild besteht, weitergehen? Was passiert, wenn der Hund um die Ecke kommt und die Katze genüsslich auf seiner Decke sitzen sieht?

Genau das ist die Kraft von guten Geschichten: Sie sorgen dafür, dass unsere Zuhörenden und Lesenden gebannt an unseren Lippen kleben oder mit Spannung Wort für Wort unseres Textes in sich einsaugen, um zu erfahren, wie die Geschichte weitergeht. Ganz oft höre ich an dieser Stelle: Das ist ja schön und gut, aber wir haben gar nichts zu erzählen. Ich bin davon überzeugt, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Dass Sie jede Menge zu erzählen haben.

Wie war das mit Ihrer Unternehmensgründung? Wie entstehen Ihre Produktideen? Erzählt Ihr Firmenstandort vielleicht sogar eine eigene Geschichte? Welches scheinbar unmögliche Problem Ihrer Kunden hat Ihr Team gerade mit Leichtigkeit gelöst? Wie arbeitet Ihr Team zusammen? Welche Geschichte von Ihrer letzten Messeteilnahme können Sie erzählen? Welche Erlebnisse haben Sie und Ihr Team in dieser Woche zusammengeschweißt? Welche Veränderungen hat Ihr Unternehmen erlebt und wie haben Sie sie umgesetzt?

Es gibt so viele Themen, die Sie für Ihre Unternehmensgeschichten nutzen können. Oftmals denken wir, dass unsere alltäglichen Themen so banal und nicht bahnbrechend sind. Dabei geht im Storytelling nicht immer darum, dass wir die Welt in einem roten Superhelden-Umhang vor dem nächsten Schurken beschützen. Es geht darum, zu zeigen, wie das Unternehmen tickt. Welche Werte es verkörpert und wofür es steht. Es geht darum, zu zeigen, wie das Team arbeitet und wie die Kundenbeziehungen mit Leben gefüllt werden. Es geht darum, zu zeigen, wie Veränderungen eingeführt und umgesetzt werden. Das ist es, was unsere Kundinnen und Kunden wissen wollen.
Dafür sind Geschichten starke Helfer! Sie können komplexe Inhalte federleicht transportieren, schwer erklärbare Produkte greifbar werden lassen und Unternehmensstandards und Werte mit Leben füllen.

Wenn wir ein echtes Erlebnis so erzählen, dass es neugierig macht und die Zuhörenden und Lesenden in seinen Bann zieht, weil sie mitfiebern, weil sie den Spannungsbogen der Geschichte Wort für Wort verfolgen, dann erinnern sie sich an das, was sie gehört oder gelesen haben.

Das sage ich jetzt nicht nur einfach so, weil ich gute Geschichten liebe. Das wurde wissenschaftlich erforscht. Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Geschichten bis zu 22-mal länger in Erinnerung bleiben und zwei bis fünf Mal mehr verkaufen als nackte Zahlen, Daten und Fakten.

Die Wissenschaftler haben sich die Frage gestellt, woher diese Wirkung kommt. Die Ergebnisse waren eindeutig: Eine gute erzählte Geschichte, zeichnet mit Worten starke Bilder, beschreibt Gefühle, Gerüche und Farben. Eine gut erzählte Geschichte spannt Schritt für Schritt einen Spannungsbogen von der Einleitung über den Wendepunkt bis hin zum Happy End und zieht die Zuhörenden und Lesenden so in ihren Bann. Sie haben dann das Gefühl, die Geschichte selbst mitzuerleben. Dieses miterleben sorgt dafür, dass sie sich mit den Erzählenden verbinden. Diese Verbindung ist das Fundament für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und eine starke Kundenbindung.

Die zweite Frage, die mir oft gestellt wird, ist: Ich weiß nicht, wie ich eine Geschichte gut erzähle. Geschichten erzählen ist kein Hexenwerk. Im Gegenteil: Es ist ein Handwerk. Ein Handwerk, das Sie lernen können. Sie benötigen dafür nur eine Handvoll wichtige Werkzeuge: Ein Ziel, das Sie mit Ihrer Geschichte erreichen wollen. Eine Überschrift, die neugierig macht. Eine starke Bildsprache, die zu Ihnen und Ihrem Unternehmen passt. Einen roten Faden, der einen Spannungsbogen von der Einleitung über den Hauptteil zum Ende führt.

Damit Ihnen die guten Geschichten nicht ausgehen, empfehle ich Ihnen eine Geschichten-Schatztruhe: Sammeln Sie in allen Unternehmensbereichen Geschichten und dazu passende Bilder und Fotos. Entwickeln Sie eine Storytelling-Strategie und planen Sie, wann Sie wo welche Geschichte erzählen. Das kann Ihr firmeneigener Blog sein, Ihre Social-Media-Kanäle und Ihr Newsletter. Sie können Ihre Geschichten in Kundengesprächen und Präsentationen einbauen, in Vorträgen platzieren und gezielt in moderierten Gesprächsrunden erzählen.

Wenn sich das anfangs ungewohnt für Sie anfühlt, weil Sie es gewohnt sind, mit Zahlen, Daten und Fakten zu überzeugen, ist das wie bei allem, was wir neu in unseren Alltag integrieren: Es braucht Zeit, bis wir die alte Gewohnheit abgelegt haben und das Neue seinen Platz einnimmt. Außerdem ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, sondern die Übung macht den Meister.

Ich will Sie inspirieren, die geballte Kraft Ihrer Unternehmens-Geschichten einzusetzen. Sie müssen Ihre Geschichten nur hervorholen, zu neuem Glanz aufpolieren und dann erzählen. Machen Sie Ihre Kommunikation zu einem Erlebnis! Wenn ich an ein Erlebnis denke, ist das ein besonderer Moment, an den ich mich gerne erinnere und mit dem ich ein gutes Gefühl verbinde. Dadurch prägt sich das Erlebnis in meinem Gedächtnis ein.

Wenn Ihre Kommunikation ein Erlebnis ist, schaffen Sie besondere Momente, die Ihren Wunschkund*innen in Erinnerung bleiben.
www.anjakuhn.com