15.09.2017

„Ladys Night“ ganz anders

Das Lünener Fachgeschäft Brauch ist ein Familienunternehmen mit Tradition. Die Geschwister Birgit und Carsten Brauch sind dem Wandel immer einen Schritt voraus. Mit Leidenschaft und Begeisterung funktioniert das auch mit privaten Sortimenten.

Birgit Brauch: "Zum Schulanfang konnten Eltern und Schüler ihre Einkaufslisten auch per „WhatsApp“ einreichen".
Birgit Brauch: "Zum Schulanfang konnten Eltern und Schüler ihre Einkaufslisten auch per „WhatsApp“ einreichen".

Sie kann viele gute Gründe aufzählen, warum die Handschrift auch in Zukunft noch existieren wird. Birgit Brauch aus Lünen hat sich nicht erst jetzt mit diesem Thema beschäftigt. Trotz fortschreitender Digitalisierung seien Papier und Stifte noch gefragt. „Für mich gehört das Schreiben mit der Hand schon immer zu meinen Leidenschaften“, sagt die Fachhändlerin aus Lünen.

Ein Steckenpferd von Birgit Brauch sind die Grußkarten. Im Ladenlokal in der Cappenberger Straße mit knapp 200 Quadratmeter Verkaufsfläche gibt es deshalb davon eine große Auswahl für alle Anlässe. Einen besonderen Wert legt sie allerdings auf Exklusivität. „Wir sind immer die Ersten in der Stadt, die neue Motive eines Grußkartenverlages zeigen“, berichtet Birgit Brauch. Die Grußkarten gehören daher auch in Lünen nach wie vor zu den Topsellern. Handschriftliche Karten hinterlassen gerade heute eine persönliche Note und übermitteln dem Empfänger eine hohe Wertschätzung. „Passend dazu erlebt die Kalligrafie eine Renaissance“, ergänzt Birgit Brauch. Im Herbst plane sie deshalb einen Event zum Thema „Schreiben“. Eingeladen hat die begeisterte Fachhändlerin dazu eine Kalligraphin wie auch eine Graphologin, die dann auf Wunsch die Unterschriften der Kunden analysiert. Solche Veranstaltungen mit Workshop und besonderen Angeboten stehen bei der Büroorganisation Brauch regelmäßig auf der Agenda. Einmal im Jahr streichen sich die Damen in Lünen die „Ladys Night“ ganz dick im Kalender an. Dabei stehen dann nicht etwa „strippende Kerle zu später Stunde“ im Ladenlokal auf dem Programm, viel mehr trifft sich die weibliche Fangemeinde, um sich über aktuelle Frauenthemen auszutauschen und Trendprodukte zu informieren. Eine Farb- und Stilberaterin erteilt Schminktipps fürs Büro und eine Heilpraktikerin vermittelt Wissenswertes zu Burnout, Entspannung und Wechseljahren. Eine Fotografin steht außerdem bereit, um die Gäste perfekt in Szene zu setzen. Und nicht zuletzt kommen bei diesem Event die PBS-Sortimente nicht zu kurz. Diese werden dezent im Rahmen der Veranstaltung präsentiert. Bei der letzten Veranstaltung folgten fast 80 Kundinnen der Einladung von Birgit Brauch. Die Ideen dazu entwickelt sie gemeinsam mit ihrem Team. Dazu zählt die langjährige Mitarbeiterin Marion Rabe. Unterstützung erhält die Ladeninhaberin auch von Seiten ihrer Genossenschaft. „Die Soennecken ist hier sehr kreativ und hilftsbereit, mit uns die Events vorzubereiten“, lobt Birgit Brauch.

Eine lange Tradition habe in der Vorweihnachtszeit das Roulette-Event, bei dem die Kunden an einem Spieltisch mit professionellem Croupier ihr Glück versuchen können. „Das Interesse mehr über die Menschen hinter dem Unternehmen und unsere Angebote zu erfahren ist groß. Der persönliche Kontakt hat zudem einen unschätzbaren Wert.“

Seit 2001 leiten die Geschwister Birgit und Carsten Brauch gemeinsam das Familienunternehmen Büroorganisation Brauch in Lünen. Zuvor hatten bereits die Eltern seit 1970 das Ladenlokal in der Cappenberger Straße geführt und später durch einen weiteren Standort in Lünen erweitert. Heute teilen sich die Geschwister die Sortimentsbereiche: Während ihr Bruder in der Laakstraße in Lünen IT sowie Büro- und Sitzmöbel verantwortet, „regiert“ Birgit Brauch im ehemaligen „kaiserlichen Postamt“ über den privaten PBS-Bedarf. Etwas Wehmut klingt aus ihren Worten, wenn Birgit Brauch von den Plänen berichtet, die sie schon seit geraumer Zeit mit ihrem Bruder schmiedet: „Wir wollen beide Standorte zusammenführen und suchen nach einem geeigneten Domizil.“ Doch schon mit dem nächsten Satz erhellt sich ihr Gesicht wieder: „Alles ist auf Zukunft ausgerichtet.“ Denn in erster Linie ist Birgit Brauch eine Unternehmerin, die sich den Herausforderungen am Markt stellt. Ihr Interesse an den PBS-Sortimenten habe nie nachgelassen. „Ich besuche gerne Papeterieläden und lasse mich von den Kollegen inspirieren“, erzählt Birgit Brauch. Ebenso zur Pflicht gehören bei ihr die Besuche der Messen Vivanti, Nordstil, Trendset und vor allem „natürlich der Paperworld, um viele wichtige Informationen aus erster Hand zu erhalten“. Das sei besonders wichtig, weil viele Lieferanten den Fachhandel gar nicht mehr besuchen würden. „Ich kann nicht alle Trends und Neuheiten über das Internet recherchieren und prüfen, ob es in mein Angebot passt“, beklagt Birgit Brauch die Situation. Als Fachhändlerin müsse sie die Chance haben, die Neuheiten noch vor den Konsumenten kennen zu lernen. „Und das funktioniert nur auf einer Messe“, sagt sie. Schon oft habe sie dabei neue Lieferanten und exklusive Produkte für ihr Ladengeschäft entdeckt.

Diese Warenpräsentation weckt die Kauflust und sorgt für eine längere Verweildauer im Laden.
Diese Warenpräsentation weckt die Kauflust und sorgt für eine längere Verweildauer im Laden.

Die Geschwister Brauch sind was Innovationen anbetrifft schon immer gerne an vorderster Stelle dabei, auch wenn es nur um die sozialen Netzwerke geht. „Als Twitter online ging und in Deutschland noch gar nicht angekommen war, hatten wir bereits einen Account. Neben der Deutschen Post und der Lufthansa wohl als eines der ersten deutschen Unternehmen“, erzählt Birgit Brauch. Fast schon selbstverständlich, dass das PBS-Handelsgeschäft auch auf Facebook, Instagram, Xing und Linkedin unterwegs ist, „um bei der Digitalisierung immer mit am Ball zu bleiben und sich bei den Kunden immer in Erinnerung zu rufen.“

Den Onlineshop mit mehr als 9 000 Artikeln und ein Logistikzentrum bei Kassel betreiben die Brauchs gemeinsam mit Händlerkollegen und als Mitgesellschafter der Bürologistik.

Nicht Lotto, Post oder Tabak sorgen hier für Frequenz, sondern schlicht und einfach PC-Arbeitsplätze für Kunden.
Nicht Lotto, Post oder Tabak sorgen hier für Frequenz, sondern schlicht und einfach PC-Arbeitsplätze für Kunden.

Im Ladenlokal wird trotz großer Auswahl an privatem Bedarf der Bogen zum gewerblichen Bereich des Unternehmens gespannt. Dazu zählt der Copyshop mit Plotter, auf dem beispielsweise Architekten großformatige Baupläne ausdrucken können sowie vier PC-Arbeitsplätze für die Kunden. Dienstleistungen wie Binden und Laminieren gehören ebenfalls dazu. Die Angebote werden von allen Altersklassen rege genutzt und sorgen dadurch für eine hohe Frequenz im Ladengeschäft.

Grußkarten zählen zur Freude von Birgit Brauch nach wie vor zu den Umsatzträgern in ihrem Ladengeschäft.
Grußkarten zählen zur Freude von Birgit Brauch nach wie vor zu den Umsatzträgern in ihrem Ladengeschäft.

Als Ende August sich auch in Nordrhein-Westfalen die Schulferien zu Ende neigten, konnten die Eltern und Schüler ihre Schulzettel und Einkauflisten erstmals ganz zeitgemäß auch via „WhatsApp an das Ladengeschäft in der Cappenberger Straße schicken. Die E-Mail war gestern.

www.buero-brauch.de