Für den guten Zweck

Ralf und Kirsten Borde führen im ostfriesischen Leer-Loga eine Buchhandlung mit PBS-Sortiment. Doch sie verstehen sich nicht nur als Fachhändler, sondern engagieren sich sozial und kulturell – mit großem Erfolg.

Wer zu „Bücher-Borde“ an der Hauptstraße in Leer-Loga geht, findet sich nicht in einem gewöhnlichen Fachgeschäft wieder, sondern an einem ganz besonderen Ort. Zwischen den Schreibgeräten von Lamy und anderen namhaften Herstellern, den Papierprodukten aus dem Hause Clairfontaine, dem Künstlerbedarf, den Geschenkartikeln und dem kleinen, aber feinen Angebot an Büchern und Spielwaren steht eine Musikbox. Pop und Schlager der letzten 50 Jahre – 200 Platten warten darauf, gespielt zu werden. Und das ist auch ohne weiteres möglich. Nur eine Münze in das gute Stück aus den 70er-Jahren gesteckt, schon tönt es durch den Raum.

„Brauche ich Musik beim Schreibwaren-, Grußkarten- oder Bücherkauf?“ Diese Frage drängt sich vielleicht auf aber sie ist nicht die entscheidende. Die Entscheidende Frage lautet: Was brauchen andere?“ Denn die Musikbox ist eine „Spendendose“. Das Geld, das Besucher und Kunden in das Abspielen ihrer Lieblingsmusik „investieren“, ist für einen guten Zweck bestimmt. Seit über fünf Jahren steht die Musikbox in dem Geschäft mit seiner zirka 180 Quadratmeter großen Verkaufsfläche, die Spenden gehen an viele verschiedene soziale Einrichtungen, beispielsweise das neue stationäre Hospiz in Leer.

Die Musikbox ist nur ein Beispiel für Ralf und Kisten Bordes Selbstverständnis und ihr soziales Wirken. Letzten Sommer unternahm das Ehepaar Borde eine Reise nach Kirgistan. Ihr Ziel war das Dorf Poltavka, das im Umland der Hauptstadt Bishkek liegt. Zu diesem Ort haben die Bordes Kontakt durch ein befreundetes Ehepaar und nutzten dies, um den Menschen in der wenig entwickelten Region direkt zu helfen. Im Gepäck hatten die beiden aus Leer Hörgeräte, Brillen, Blutdruckmessgeräte und Medikamente, mit denen sie den Menschen vor Ort direkt helfen, beziehungsweise, die sie in einem nahe gelegenen Krankenhaus abgeben konnten. Ihre Mitbringsel waren Spenden, die sie in den Monaten zuvor bei ihren Kunden und Bekannten in Leer gesammelt hatten. Weitere Hilfslieferungen dieser Art sind in Planung. „Geld ist nicht alles, soziale Verantwortung und das gute Gefühle, anderen zu Menschen zu helfen, befriedigen sehr“, betonen die Bordes.

Doch nicht nur in der Ferne machen die rührigen Fachhändler von sich reden. Sie organisieren Benefizkonzerte, musikalische Lesungen in ihren Verkaufsräumen oder Kulturevents im nahegelegen Philippsburger Park, bei denen Lichtspektakel und Märchenlesungen die Zuschauer beeindrucken. „Durch unser Wirken sind wir eine Marke, wir haben Kunden, die zu uns kommen, weil sie unser Engagement gut finden“, freut sich Ralf Borde. Durch seinen kurzen Draht zur örtlichen Lokalpresse kann er sicher sein, dass seine Aktionen oder Events bekannt werden und er bei Kunden oder potentiellen Kunden im Gespräch bleibt. So verbindet er das Gute mit dem Nützlichen. „Wir haben ein tolles Image“, freut er sich.

Eine weitere Besonderheit, die sein Geschäft unverwechselbar macht, ist ein in den Boden eingelassenes, begehbares Schaufenster, das einen Blick in den darunterliegenden, 200 Jahre alten Keller ermöglicht. Vor sieben Jahren machte ein Wasserschaden Veränderungen am Haus nötig und es entstand eine Mischung aus Alt und Neu. 200 Jahre alte Deckenbalken wurden ebenso in die Gestaltung mit einbezogen wie moderne Bühnentraversen und Lichtkonzeptionen.

Der Keller bot damals für Schulklassen die Möglichkeit, Archäologen zu spielen und dient heute als Hingucker für besondere Schaufensterdekorationen.

Trotz aller Besonderheiten seines Geschäfts und seines Geschäftsgebarens ist die unternehmerische Situation für Ralf Borde nicht immer einfach. Der Fachhändler, der „Bücher-Borde“ seit 1991 führt, muss sich im Konkurrenzkampf mit großen Supermärkten, die sich in überdurchschnittlich hoher Zahl im Umland von Leer finden, behaupten. Diese großen Märkte machten die Positionierung für kleine Fachhändler in der Innenstadt schwierig.

Beim Büchergeschäft hat sich Borde gut aufgestellt und zählt zu einem der stärksten Schulbuchhändler Ostfrieslands. Sein Einzugsgebiet umfasst fast 20 Kilometer. Allerdings bekommt auch er die Konsequenzen aus den sinkenden Schülerzahlen und die Konkurrenz aus dem Internet zu spüren. Dem begegnet er mit einem hochwertigen und gutsortieren Sortiment und qualifizierten Mitarbeitern, einem siebenköpfigen Team.

Pluspunkte bringen ihm auch der „Blick über den Tellerrand“, denn bei Bücher-Borde finden sich als Zusatzsortimente individuelle Weihnachtsdekoration wie Schwippbögen und Herrenhuter Sterne aus dem Erzgebirge oder trendige Lava- oder Laserpodlampen.

So gibt es bei Bücher-Borde immer wieder Neues zu entdecken.

Unternehmenskonzept
Bücher-Borde wurde gegen 1928 gegründet und in den 1960er-Jahren von Siegfried und Frieda Borde übernommen. Seit 1991 führen Kirsten und Ralf Borde das Fachgeschäft. Neben dem gutsortierten PBS Sortiment, das für Büro, Schule, Kreativität und Deko alles Wünschenswerte bietet, setzen die Bordes auf ein starkes soziales und kulturelles Engagement, das ihnen Pluspunkte bei ihren Kunden und eine starken Bekanntheitsgrad durch Berichterstattungen in der lokalen Presse einbringt.

Unternehmensangaben
  • Firmenname: Bücher-Borde
  • Inhaber: Ralf Borde
  • Ort: Leer-Loga
  • Einwohner: 34 500
  • Gründungsjahr: 1928
  • Mitarbeiter: 7
  • Verkaufsfläche (Fachmarkt): ca. 180 qm
  • E-Mail: info@beucher-borde.de
  • Internet: www.buecher-borde.de