Groupe Hamelin: Frischer Wind im Handel
Mit der Übernahme von Pelikan und Herlitz stärkt Hamelin seine Marktposition und baut seine Vertriebsstrukturen gezielt aus. Die Marken werden klar positioniert, Synergien genutzt und der Handel durch neue Konzepte unterstützt. Auch das Premium-Segment der Schreibgeräte erhält eine strategische Neuausrichtung. Stefan Warkalla und Bert Janssen erläutern, welche Strategien hinter der Integration stehen und welche Chancen sich für den Markt ergeben.
Herr Warkalla, Herr Janssen, die Übernahme von Pelikan und Herlitz ist ein bedeutender Schritt für Hamelin. Welche strategische Rolle spielen die Marken künftig in Ihrem Portfolio, und welche Synergieeffekte erwarten Sie durch die Integration?
Janssen: Die Marke Pelikan ist international eine bedeutende Marke im Bereich Schule, Hobby und Schreiben und passt damit hervorragend in unser bestehendes Portfolio. Wir werden Pelikan weiterhin mit seinen traditionellen Kernwerten führen, jedoch mit einem klaren Fokus auf die B2C-Strategie ausrichten, um die unterschiedlichen Zielgruppen noch gezielter anzusprechen.
Warkalla: Die Marke Herlitz werden wir in der DACH-Region und auch international weiterführen und vor allem im klassischen Bereich stärken. Sie ergänzt sich hervorragend mit unseren Marken Landré (Papier) und ELBA (Organisationsmittel) und wird so unser Angebot im Markt optimal abrunden.
Die Synergieeffekte, die wir durch die Integration dieser Marken erzielen, werden uns dabei helfen, unsere Marktposition in der Region weiter auszubauen und die Bedürfnisse unserer Kunden noch besser zu bedienen.
Wie wird Hamelin die Vertriebsstrukturen der übernommenen Marken anpassen, um Marktanteile im deutschen Fachhandel und Bildungssektor nachhaltig auszubauen?
Janssen: Wir werden eine neue Vertriebsstruktur für Deutschland und Österreich aufbauen, um den Marktanteil im deutschen Fachhandel und im Bildungssektor nachhaltig auszubauen. Unsere Vertriebs- und Trade-Marketing-Konzepte werden wir gezielt an die jeweiligen Vertriebskanäle anpassen. Dabei differenzieren wir klar zwischen dem B2C- und dem B2B-Kanal, da für beide Kanäle unterschiedliche Konzepte, Anforderungen, Know-how und Talente erforderlich sind. Die Kollegen, die sich um den traditionellen Fachhandel kümmern, werden nicht für den Online-Handel eingesetzt, da dies aus meiner Sicht keine sinnvolle Lösung ist. Wir setzen auf spezialisierte Teams, die jeweils auf ihre Kanäle fokussiert arbeiten und so den bestmöglichen Erfolg erzielen können. Insbesondere auch die Kompetenz von Pelikan im Bildungssektor werden wir in die Hamelin GmbH übernehmen und fortführen.
Welche langfristige Strategie verfolgt Hamelin mit den Premium-Schreibgeräten von Pelikan – soll das Segment weiter gestärkt oder neu ausgerichtet werden?
Warkalla: Hamelin wird die hochwertigen Schreibgeräte von Pelikan langfristig intensiv weiterentwickeln, mit einem klaren internationalen Fokus. Dafür bauen wir ein starkes Team auf, das speziell auf die globalen Märkte ausgerichtet ist. Hochwertige Schreibgeräte sind kein rein lokales Thema – wir liefern diese Produkte bereits in über 130 Ländern.
Um dieses Segment weiter zu stärken, werden wir neue Retail-Konzepte entwickeln, sowohl im Online- als auch im Offline-Bereich. Zudem werden wir mit exklusiven und limitierten Special Editions arbeiten, um stets neue Impulse in diesem Segment zu setzen und den Bedürfnissen des Marktes gerecht zu werden. Die Nachfrage nach diesen Sortimenten ist ungebrochen, und der Markt verlangt zunehmend auch nach einer klaren, internationalen Distributionsstrategie. Hier arbeiten wir intensiv mit unserem Headquarter in Frankreich zusammen. Die nächsten Special- und Limited Editions stehen bereits kurz vor dem Produktlaunch.
Wie differenziert Hamelin künftig die Marken Pelikan, Herlitz, Oxford, ELBA und Unilux, um ein stimmiges Markenangebot zu gewährleisten und interne Kannibalisierung zu vermeiden?
Warkalla: Die Differenzierung der Marken ist aus meiner Sicht klar und eindeutig. Pelikan steht für hochwertige Schreib- und Malprodukte, Oxford für Papierprodukte und B2C-Organisation, während ELBA sich auf B2B-Organisation konzentriert. Herlitz hat eine klare Ausrichtung im Bereich Offline-Retail und spricht vor allem den klassischen Fachhandel an. Unilux hingegen fokussiert sich auf die Ausstattung von Arbeitsplätzen – sowohl gewerblich als auch privat – und bietet attraktive Leuchten, Büroausstattung, Wanduhren und vieles mehr.
Janssen: Durch diese klare Differenzierung gewährleisten wir ein stimmiges Markenangebot und vermeiden interne Kannibalisierung, indem jede Marke ihren eigenen, spezifischen Markt bedient.
Für das Jahr 2025 haben wir entschieden, die Sortimente unverändert fortzuführen, um mehr eigene Erfahrungen zu sammlen.
Über welche Handelskanäle sollen die einzelnen Marken künftig vertrieben werden, und wie plant Hamelin, seine Marktpräsenz in Deutschland angesichts des steigenden Online-Wettbewerbs zu optimieren?
Warkalla: Unser Ziel ist es, mit unseren Marken und Produkten überall präsent zu sein, wo der Endkunde sie benötigt. Das bedeutet, dass wir sowohl in der Online-Welt als auch im Katalog sowie offline beim lokalen Fachhändler und im stationären Einzelhandel vertreten sein wollen. Dort, wo der Endkunde mit einem Kaufanspruch unterwegs ist, müssen unsere Produkte sichtbar und verfügbar sein.
Janssen: Zum Beispiel, und hypothetisch: Wenn der Endkunde übermorgen einen Malblock an der Tankstelle sucht, ist es unsere Aufgabe, das richtige Produkt am Point of Sale bereitzustellen. Wir wissen, dass sowohl private als auch gewerbliche Kunden ständig auf der Suche nach neuen Produkten sind. Daher müssen wir flexibel bleiben, uns mit dem Markt bewegen und den richtigen Impuls setzen, um die Bedürfnisse der Kunden gezielt zu bedienen.
Wie unterstützt Hamelin den Handel konkret?
Janssen: Wir unterstützen den Handel konkret mit Trade-Marketing-Konzepten, Category Management, Endkundenwerbung über TV und zunehmend auch in sozialen Kanälen wie Facebook, Instagram, Pinterest und TikTok. Natürlich sind wir nicht die einzigen, die diese Kanäle nutzen. Dennoch zeigt die starke Markenbekanntheit von Pelikan, Herlitz und Oxford, dass Kunden immer wieder von unseren Konzepten überrascht sind und wie und wo sie mit unseren Marken und Produkten in Kontakt kommen.
Warkalla: Es ist immer Strategie der Groupe Hamelin gewesen, in die Marken langfristig zu investieren. Dies haben wir seit 2004 bei der Marke Oxford bewiesen und werden natürlich auch insbesondere stark in die Marke Pelikan und auch Herlitz investieren,
Wenn wir die sozialen Netzwerke analysieren, erkennen wir, dass Schreiben und Malen nach wie vor sehr spezielle Themen sind – und das nicht nur in der Schule. Wir sind überzeugt, dass diese Nische, gepaart mit innovativen Marketingansätzen, großes Potenzial für die Ansprache der Endkunden bietet.
Gibt es weitere spannende Entwicklungen bei Hamelin?
Warkalla: Auf jeden Fall! Die Integration der Pelikan-Organisation in die Groupe Hamelin ist eine einmalige Chance und Herausforderung in vielen Ländern mit vielen Synergien auf allen Ebenen und Ländern. Mit dem perfekten regionalen Fit und der idealen Sortimentsergänzung wird die Groupe Hamelin auch in Zukunft ein verlässlicher Partner für die Händler in Deutschland/Schweiz aber auch international sein.
Und es gibt weitere spannende Entwicklungen auf Produktebene, die wir voraussichtlich in der zweiten Hälfte von 2025 vorstellen werden. Unser aktueller Fokus liegt jedoch auf dem BTS 2025, bei dem wir die Weichen für die kommenden Jahre stellen.
Was möchten Sie Ihren Handelspartnern abschließend noch mit auf den Weg geben?
Janssen: Wir werden unsere Handelspartner und Endkunden mit neuen Konzepten, innovativen Produkten und hoffentlich auch spannenden Promotionen überraschen – Dinge, mit denen man nicht unbedingt rechnet. Es wird nicht immer einfach, aber wie man so schön sagt: „Wenn es einfach wäre, könnte es jeder.“ Wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam mit unseren Handelspartnern erfolgreich sein werden und freuen uns auf die Herausforderungen, die vor uns liegen.
Herr Warkalla, Herr Janssen, vielen Dank für dieses Gespräch.
hamelinbrands.com