buero.de 21.03.2024

Markus Schön setzt auf Differenzierung

buero.de sieht sich als Vorreiter im Bürobedarfssektor und will nun sein Angebot durch die Einführung exklusiver Eigenmarken erweitern. Unter der Leitung von Vorstand Markus Schön strebt das Unternehmen danach, unerfüllte Kundenbedürfnisse zu adressieren und sich vom Wettbewerb abzuheben, ohne dabei seine Fachhandelsidentität zu verlieren. In einem aufschlussreichen Interview gibt Markus Schön Einblicke in die Auswahlkriterien für Produktionspartner, die identifizierten Marktnischen und das Gleichgewicht zwischen Eigenmarken und Herstellerprodukten im Portfolio.

Markus Schön, Vorstandsvorsitzender buero.de Handel AG
Markus Schön, Vorstandsvorsitzender buero.de Handel AG

Die buero.de Handel AG (kurz: buero.de) hat sich seit seiner Gründung zu einem maßgeblichen Akteur im Handel und E-Commerce entwickelt. Mit einem breiten Sortiment, das von traditionellen Schreibwaren bis hin zu modernen Büromöbeln und Technologien reicht, hat das Unternehmen bisher stets den Anspruch verfolgt, sowohl die Bedürfnisse von Privatpersonen als auch von Geschäftskunden zu erfüllen. Unter der Führung von Markus Schön, der nicht nur als Vorstand agiert, sondern auch in verschiedenen Brancheninitiativen und -foren eine aktive Rolle spielt, hat buero.de innovative Wege beschritten, um seine Marktposition zu stärken und auf die dynamischen Veränderungen im Markt zu reagieren.

buero.de, das im ostwestfälischen Detmold beheimatete Unternehmen hat sich seit seiner Gründung zu einem der führenden Namen im Bereich Bürobedarf und -ausstattung in Deutschland entwickelt. Ursprünglich als kleines Fachgeschäft gestartet, hat sich das Unternehmen durch gezielte Expansion, Diversifizierung seines Produktangebots und die Implementierung fortschrittlicher E-Commerce-Lösungen kontinuierlich weiterentwickelt. Die Domain „buero.de“ zählte übrigens zu den ersten Internetadressen, die in Deutschland registriert wurden. Heute steht das Handelsunternehmen nicht nur für ein breites Spektrum an Produkten von Schreibwaren über Bürotechnik bis hin zu Büromöbeln, sondern auch für Innovation und Kundenorientierung.

Hinter dem Erfolg von buero.de steht ein Team von Branchenexperten, angeführt von Markus Schön, der als Vorstand des Unternehmens fungiert. Schön, bekannt für sein tiefes Verständnis des Marktes und ein Gespür für zukunftsweisende Trends, hat buero.de durch diverse strategische Entscheidungen maßgeblich geprägt. Unter seiner Leitung hat sich buero.de nicht nur im Direktvertrieb, sondern auch im Online-Handel stark positioniert.

In der jüngeren Vergangenheit gab es Spekulationen über eine mögliche Partnerschaft zwischen buero.de und Galleria Karstadt Kaufhof, einem der größten Warenhauskonzerne Deutschlands. Eine solche Kooperation hätte das Potenzial gehabt, die Reichweite und das Angebot beider Unternehmen signifikant zu erweitern und Synergien in den Bereichen Logistik, Einkauf und Vertrieb zu schaffen. Allerdings kam diese Partnerschaft letztendlich nicht zustande. Trotz dieser Wendung bleibt buero.de ein zentraler Spieler im PBS-Markt, der weiterhin nach innovativen Wegen sucht, um sein Geschäft auszubauen und seine Kundinnen und Kunden bestmöglich zu bedienen. Aktuell ist das Unternehmen im Ruhrgebiet an 10 Standorten vertreten (Dortmund-Phönixsee, Detmold, Glattbeck, Bottrop, Bottrop-Kirchhellen, Haltern, Herne, Paderborn, Ratingen, Ratingen-Lintorf), mit 3 in Hessen (Königstein, Kriftel, Kronberg) sowie mit einem Fachgeschäft im bayerischen Aschaffenburg.

Die Einführung von Eigenmarken markiert den neuesten Schritt in der Strategie des Unternehmens, sich durch ausgewählte Produkte und Dienstleistungen zu differenzieren und gleichzeitig eine hohe Qualität und Kundenzufriedenheit zu gewährleisten. Wir haben Markus Schön dazu einige Fragen gestellt.

PBS Report: Herr Schön, mit der Einführung von Eigenmarken setzt buero.de neue Maßstäbe. Können Sie uns Einblicke geben, welche Hersteller oder Zulieferer für die Produktion Ihrer Eigenmarken ausgewählt wurden oder nach welchen Kriterien diese Partnerschaften entstehen?

Markus Schön: Zunächst haben wir identifiziert, welcher Kundenbedarf aktuell oder perspektivisch nicht mit dem derzeitigen Sortiment bei buero.de abgebildet werden kann. Dann wurde definiert, in welchen Felder wir uns nicht tummeln werden. Zwar spüren wir an einigen Standorten im Ruhrgebiet den Druck, günstigere Lösungen anzubieten. Aber wir sind und bleiben Fachhändler und treten nicht in den Wettbewerb zu Discountern. Im Anschluss suchten wir die Unternehmen aus, die zukünftig unseren Anspruch an Qualität umsetzen können. Großen Wert legen wir darauf, Herr des gesamten Verfahrens zu sein. So bestimmt buero.de nicht nur die als Eigenmarke angebotenen Sortimente, sondern zeichnet sich auch für Layout, Materialien, Qualitäten u. ä. verantwortlich.

Sicherlich hat dieser Schritt auch dazu geführt, dass neben Finanzinvestoren auch internationale Hersteller Interesse an einer Beteiligung an buero.de signalisieren. Während wir es finanziell nicht brauchen, könnte ein solcher Schritt strategisch sinnvoll sein. Aber hier kann und will ich den Gremien nicht vorgreifen.

PBS Report: Die Eigenmarkenstrategie von buero.de zielt darauf ab, spezifische Lücken im Sortiment zu schließen. Können Sie konkrete Bereiche nennen, in denen Sie mit Ihren Eigenmarken eine Marktlücke identifiziert haben, und wie diese das Angebot für Ihre Kundschaft bereichern werden?

Markus Schön: Wenn Sie beispielsweise aktuell den Markteintritt eines japanischen Unternehmens bei einem deutschen Traditionsunternehmens sehen, dürfte klar sein, dass man bald eine Alternative im Bereich der Schulfüller benötigt. Bei Grußkarten spüren wir bereits jetzt eine exklusivere Nachfrage, bei der kein Hersteller unseren Ansprüchen genügte. In Hamburg, Berlin oder München ist es schon fast ein Statussymbol, möglichst viele individuelle Weihnachtskarten auf dem Kaminsims zu haben. Daneben müssen wir insbesondere in Bayern über eine Alternative bei Luxus-Füllern und Luxus-Lederwaren nachdenken, auch wenn wir noch Millionenbestände an Montblanc-Artikeln haben. Auch in diesem Bereich können hochwertige Ansätze mit einer Eigenmarke funktionieren, während wir bei bestimmten Verbrauchsmaterialien eine Lücke im mittelpreisigen Segment sehen.

PBS Report: Inwiefern beeinflusst die Einführung von Eigenmarken bei buero.de die Zusammenarbeit mit etablierten Markenherstellern in Ihrem Portfolio? Wie gelingt es Ihnen, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Eigenmarken und Herstellermarken zu wahren?

Markus Schön: buero.de ist ausschließlich vom Kundennutzen getrieben. Das bedeutet, dass wir ein Produktportfolio haben wollen, das den maximalen Nutzen aus Sicht unserer immer mehr werdenden Kunden bietet. Wer als externer Partner dieser Maxime nicht folgt, wird konsequent ausgelistet. Das hat aktuell zwei oder drei namhafte Anbieter getroffen. Umgekehrt funktioniert ein so klarer Ansatz nur, wenn man Angebote hat oder am Markt verfügbar sind, die einen echten Mehrwert bieten.

So werden wir im Herbst einen eigenen buero.de-Schreibtisch anbieten, der Technologie „made in Germany“ mit einem schon fast asiatischen Preisniveau kombiniert. „Hohe Qualität zu guten Preisen“ – davon haben sich zu viele Anbieter entfernt. Wer seine Produkte am grünen Tisch entwickelt, hat in dem aktuellen Marktumfeld keine Chance. Hier haben wir den Vorteil, dass wir jeden Tag ungefilterte Rückmeldung vieler Tausend Kundinnen und Kunden erhalten.

PBS Report: Qualität und Preisgestaltung sind entscheidende Faktoren im Wettbewerb. Wie stellt buero.de sicher, dass die Eigenmarken in diesen Aspekten den Bedürfnissen des Marktes gerecht werden und gleichzeitig wettbewerbsfähig bleiben?

Markus Schön: Dies muss man zweigeteilt betrachten. Zum einen definieren wir den Markt als unser Endkundengeschäft an Privat-, Firmen- und Gewerbekunden. Dort erhalten wir unmittelbare Rückmeldungen, was im Markt derzeit nachgefragt wird und welches Produkt welche Perspektiven hat. Dort stehen unsere Produkte im Wettbewerb mit anderen Anbietern. Wenn das Schulheft trotz Beratung nicht von der buero.de-Eigenmarke gekauft wird, wissen wir, dass wir zu schlecht sind. Dann muss das Produktmanagement Verbesserungen herbeiführen. Schlechte Ware zu hohen Preisen mit miserablem Service gibt es im PBS-Bereich zuhauf.

Zum anderen suchen kleinere Wettbewerber die Nähe zu uns und wollen lieber eine beim Endkunden bekannte und positiv besetzte Marke wie buero.de anbieten, als irgendein unbekanntes Produkt eines Einkaufsverbundes zu haben, dass zwar günstig, aber qualitativ minderwertig ist. Nur wenn wir diese an uns heranrückenden Wettbewerber qualitativ im Sortiment überzeugen, haben diese Lust, im Zuge einer Nachfolge mit uns über eine Übernahme zu verhandeln. Dort sind die Eigenmarken eine zusätzliche Eintrittskarte, um aktiv den PBS-Markt zu konsolidieren. Das werden wir nicht aufs Spiel setzen, indem wir am Markt vorbei agieren.

PBS Report: Herr Schön, vielen Dank für diese aufschlussreichen Antworten.

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