Handelsverband Koch- und Tischkultur (GPK) 04.02.2023
Starkes nominales Wachstum in der GPK-Branche
Mit 7,65 Milliarden Euro Bruttoumsatz liegt der Gesamtmarkt GPK/ Hausrat 2022 laut des IFH Köln auf extrem hohem Niveau. Somit ist der Jahresumsatz im direkten Vergleich zum Vorjahr um 16,2 Prozent gestiegen. Gedeckter Tisch löst Küchenutensilien als Wachstumstreiber ab. Das konnte Christina van Dorp, Präsidentin des Handelsverbands Koch- und Tischkultur, auf der Jahrespressekonferenz anlässlich der Ambiente verkünden.
Der Gesamtmarkt der Elektro-Kleingeräte hingegen, von dem nur ein Teil der Küchen- und Haushaltsbranche zugerechnet wird, erfährt in den ersten drei Quartalen 2022 mit einem Marktvolumen über 4,7 Milliarden Euro ein Umsatzminus von 4,8 Prozent. Bei genauer Betrachtung ist die Spannbreite der einzelnen Teilmarktentwicklungen im GPK-Bereich gehörig gespreizt: Verlierer ist das Tonwarensegement mit minus 40,3 Prozent. Demgegenüber steht als starker Kontrast bspw. das Segment Bestecke mit einem Plus über 91,3 Prozent.
„Ich freue mich sehr, dass wir die sieben Milliarden-Schallmauer durchbrochen haben. Diese positive Umsatzentwicklung unterstreicht einmal mehr die Relevanz der Home- und Livingbranche bei den deutschen Verbrauchern. Es wird deutlich, dass der Homing-Trend auch 2022 nicht nachgelassen hat. Design, Qualität, Ästhetik und ansprechende Tischkultur sind wichtige Attribute für die Konsumenten. Gerade in krisengebeutelten Zeiten, bekommt das eigene Zuhause einen noch höheren Stellenwert“, erläutert Christina van Dorp, Präsidentin des Handelsverbands Koch- und Tischkultur.
Auch das zweistellige Wachstum über 19,6 Prozent im „Domus“–Segment macht sehr deutlich, dass der Homing-Effekt sich nach 2021 auch durch das gesamte vergangene Jahr gezogen hat. Auch in diesem Jahr wird dieser Effekt, zwar nicht mehr in der gewohnten Intensität der Coronajahre, nachwirken. Gerade Wohn-, Deko- und Designartikel waren im letzten Jahr beim Konsumenten gefragt. Nach einem moderaten Wachstum im Bereich „Ziergegenstände/ Geschenkartikel“ über 2,6 Prozent im Jahr 2021, erhöhte sich dieses im letzten Jahr um 19 Prozent auf ein Marktvolumen über 2,2 Milliarden Euro. Die Entwicklung lässt sich unter anderem auch auf eine stärkere Nachfrage bei Weihnachtsartikeln zurückführen.
Fachhandel ist nach wie vor die Nummer 1 für GPK/Hausrat
Die positive Grundstimmung der GPK-/Hausratbranche korrespondiert mit der Umsatzentwicklung der GPK-Fachgeschäfte. Hier konnte 2022 ein Zuwachs über 1,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden. Somit ist der stationäre Fachhandel nach wie vor der stärkste Distributionskanal im „GPK/Hausrat“-Bereich. Das Handelsformat der Fachgeschäfte steht für 28 Prozent des Branchenumsatzes, der Möbelhandel für elf Prozent, SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte für acht Prozent, Lebensmittelhandel und Discounter für neun Prozent.
Den Umsatzanteil von Internet-Pure-Playern wird mit zehn Prozent (- 1,7 Prozent) angegeben. Lediglich fünf Prozent machen die Kauf- und Warenhäuser aus. Dass der Umsatzanteil des von den Lockdowns beflügelte Onlinehandels leicht rückgängig ist, ist nicht verwunderlich: Einerseits hat es die Verbraucher gerade für größere und beratungsintensivere Produkte wieder in den Fachhandel gezogen, andererseits litt auch der Onlinehandel extrem unter den gestörten Lieferketten. Darüber hinaus, hat sich der Anteil stationärer Fachhändler, die zusätzlich online verkaufen, spätestens seit Corona stark erhöht. Diese Umsätze werden überwiegend dem stationären Fachhandel zugerechnet.
Der Handelsverband Deutschland schaut mit einem hoffnungsvollen Blick auf die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Gründe hierfür sind die zuletzt gesunkenen Energiepreise, die schwindende Sorge vor einer Gasmangellage und Verbesserung der Lieferkettensituation. Im Gegensatz zu den vergangenen beiden Jahren zeigt sich bei der Verbraucherstimmung in Deutschland zu Beginn des Jahres 2023 eine Verbesserung. Allerdings verläuft die Verbesserung der Verbraucherstimmung weiterhin in recht kleinen Schritten und befindet sich immer noch auf einem niedrigen Niveau. Sollte die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung positiver verlaufen als noch vor einigen Monaten erwartet, dürfte sich die Verbraucherstimmung in Deutschland weiter aufhellen.
Es bleibt natürlich abzuwarten, wie lange der Trend zum Homing anhält und wie der Ukraine-Krieg sich weiterhin auf die Weltwirtschaft auswirkt. Darüber hinaus ist es sehr wahrscheinlich, dass nach den Entbehrungen der letzten drei Jahre die Tourismusbranche wesentlich höhere Umsätze erzielen wird, welche zumindest in den letzten Jahren zum Teil in die Home- und Livingbranche geflossen sind.
Es ist anzunehmen, dass generell die Nachfrage nach mittel- und hochpreisigen Qualitätsprodukten stabiler bleiben wird als nach günstigen Produkten. Die Käufe werden von den Verbrauchern allerdings nicht mehr impulsiv, sondern eher besonnen und überlegt getätigt. Und genau hier sieht der Handelsverband Koch- und Tischkultur eine große Chance für den stationären Fachhandel, der sich ideal auf dieses Konsumverhalten einstellt.
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