Soennecken eG 06.12.2022

Stationärer Handel erlebt Renaissance

Nach zwei virtuellen Treffen in den beiden vergangenen Jahren fand der 22. Lieferantentag der Soennecken eG am 1. Dezember wieder vor Ort in Overath statt. Die Genossenschaft verzeichnete trotz volatiler Marktsituation eine gute Geschäftsentwicklung in 2022. Während Soennecken beim Einzelhandel erfreuliche Kennzahlen lieferte, wurden beim Thema Preiserhöhungen kritische Töne angeschlagen.

Ins Jahr 2023 blickte Dr. Benedikt Erdmann angesichts globaler Krisen und der volatilen Marktsituation mit Zurückhaltung.
Ins Jahr 2023 blickte Dr. Benedikt Erdmann angesichts globaler Krisen und der volatilen Marktsituation mit Zurückhaltung.

Aus ganz Deutschland reisten rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, um sich zu den aktuellen Entwicklungen der verschiedenen Geschäftsfelder sowie zu den laufenden und zukünftigen Projekten der Genossenschaft zu informieren. „Die Freude darüber, dass man sich endlich wieder persönlich treffen und austauschen konnte, war deutlich spürbar“, sagt Dr. Benedikt Erdmann, Vorstandsvorsitzender der Soennecken eG. Er führte durch die Veranstaltung und startete die Vortragsreihe mit der Präsentation der aktuellen Zahlen der Soennecken eG.

Demnach haben sich die bis zum Jahresende hochgerechneten Umsätze des Konzerns zufriedenstellend entwickelt. Dr. Benedikt Erdmann prognostizierte der Genossenschaft zum Abschluss des Geschäftsjahres 2022 einen Gesamtumsatz von rund 744 Millionen Euro und damit ein Umsatzplus von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Soennecken gewinnt weiter Marktanteile und wächst über die Preissteigerung hinaus“, erläuterte er und bescheinigte der Genossenschaft eine gelungene Diversifizierung in den letzten Jahren. Auf das „papierarme“ Büro sei man vorbereitet – wenn es denn kommt. Die Anteile der Geschäftsbereiche am Gruppenumsatz bezifferte er auf 40 Prozent für B2B-PBS, 28 Prozent für IT und Kopiersysteme, 21 Prozent für den Einzelhandel und 11 Prozent für die Büroeinrichtung.

Digitalisierung und New Work bieten Wachstumspotenziale
Ins Jahr 2023 blickte Erdmann angesichts globaler Krisen und der volatilen Marktsituation mit Zurückhaltung. Zwar rechne man mit einem Umsatzplus von 2,8 Prozent, doch errechne sich dieses in erster Linie aus Preiserhöhungen und der Gewinnung neuer Mitglieder. Als zentrale Projekte der Soennecken 2023 benannte er die großen Technikprojekte ERP und Shopsystem und verstärkte Maßnahmen zur Positionierung und Etablierung der Genossenschaft als ganzheitlicher Anbieter lebenswerter Arbeitswelten. Digitalisierung und New Work bezeichnete er als die zentralen Wachstumsfelder der Soennecken. Angesichts der zu erwartenden Konsolidierung der Branche seien Profitabilität und Liquidität wichtiger denn je, betonte Erdmann.

Technische Projekte im Plan
Einen Überblick über den aktuellen Stand der großen technischen Projekte des Unternehmens gab Soennecken-Vorstand Georg Mersmann. So wurden in 2022 die Vorbereitungen für die Einführung des neuen ERP-Systems getroffen und das neue Shopsystem erfolgreich auf den Weg gebracht. Das neue Shopsystem erläuterte Mersmann anschaulich am Beispiel eines Pilothändlers und stellte die Highlights heraus: „Wir bieten unseren Mitgliedern deutlich mehr und deutlich bessere Möglichkeiten, ihre Produkte im Internet zu vermarkten. Das System ist B2B- und B2C-fähig, sodass wir neue Zielgruppen adressieren können. Außerdem unterstützen wir die Verbindung von Homepage und Shop, die Auffindbarkeit bei Google und die gezielte Vermarktung durch ein umfassendes Contentmanagement-System.“ Zusätzliche Absatzchancen böte die Genossenschaft ihren Mitgliedern durch die Möglichkeit, mithilfe von Nordanex ihre IT-Kompetenz zu stärken und ihr Portfolio um Produkte, Lizenzen und Services in diesem Bereich zu erweitern. „Das Angebot wird gut angenommen“, berichtete Mersmann. „Inzwischen nutzen über 30 Mitglieder die Leistungen von Nordanex, um zusätzliches Geschäft mit IT zu machen.“

Preiserhöhungen an der Grenze
Kritische Töne schlug Jens Melzer an diesem Tag an. Der Geschäftsfeldleiter der LogServe thematisierte die starken Preiserhöhungen und äußerte Verständnis dafür, dass steigende Kosten bei Rohstoffen, Energie und im Transportwesen von den Herstellern weitergegeben werden müssten. Jedoch sei Soennecken an der Grenze, weitere Erhöhungen im Fachhandel und bei den Endkunden umzusetzen. Er rechnete vor, dass der Warenkorb im Oktober 2022 rund 26 Prozent mehr kostete als im Januar 2020. „Preise müssen auch wieder sinken, wenn die Kosten sinken“, forderte er und stellte die aktuelle Entwicklung von Rohstoff-, Energie- und Containerpreisen vor, die seit einigen Wochen wieder fallen. Er betonte abschließend den Wert einer intakten und partnerschaftliche Kunden-Lieferanten-Beziehung, die zum Ziel haben solle, eine Win-win-Situation zu schaffen.

Consulting als relevanter Leistungsbaustein
Die sich rasch wandelnde Arbeitswelt und die damit verbundenen Veränderungen des Geschäfts war Thema des Vortrags von Torsten Buchholz, Bereichsleiter der Geschäftsfelder Büroeinrichtung und New Work Consulting. Er stellte das Leistungsangebot der Soennecken für lebenswerte Arbeitswelten vor. „Die Soennecken und ihre Mitglieder aus dem Netzwerk ‚wir sind raum‘ beschäftigen sich zunehmend mit neuen Wegen im Vertrieb und der Realisierung neuer Arbeitswelten“, führt er aus. „Langfristig wollen wir ganzheitliches Consulting zu einer relevanten Säule unseres Geschäfts weiterentwickeln.“ Anhand ausgewählter Cases verdeutlichte Buchholz die Komplexität moderner Arbeitsweltenprojekte und zeigte gleichzeitig deren Umsatzpotenzial auf.

Renaissance des stationären Handels
Im letzten Vortrag des Tages warf Margit Becker, Geschäftsfeldleiterin Einzelhandel, einen Blick auf die Entwicklungen der Ladengeschäfte. Sie zog eine positive Bilanz und belegte dies mit erfreulichen Kennzahlen der Soennecken-Händler wie einem Außenumsatz von 222 Millionen Euro und 12,5 Millionen kaufenden Kunden. Sie hob das qualitativ sehr gute Händler-Netzwerk der Soennecken hervor und sah gute Chancen für das kommende Jahr. „Die Händler richten sich schon immer auf die Bedürfnisse der Kunden aus. Verbraucherinnen und Verbraucher wollen beraten werden, wünschen sich Klarheit und Verlässlichkeit durch ein erkennbares Profil der Geschäfte und dies in einer angenehmen Atmosphäre. Die Ladengeschäfte schaffen Raum für Freizeit.“ Becker bezeichnete es als eine große Aufgabe, die Wahrnehmbarkeit dieser Leistungen weiter zu erhöhen – sowohl offline als auch verstärkt in allen relevanten Online-Kanälen.

Die Kunden standen auch im Fokus des Schlusswortes, das Dr. Benedikt Erdmann an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lieferantentags richtete. „Sicher ist Ihnen aufgefallen, dass es in jedem der heutigen Vorträge immer um die Kunden ging. Es ging nicht um Schulranzen, sondern um Kinder. Es ging nicht um Tische und Stühle, sondern um lebenswerte Arbeitswelten für Menschen. Das verbindet uns mit unseren Mitgliedern und unseren Lieferanten.“
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