Soennecken eG 08.06.2021
Mit Schwung aus der Krise
Das abgelaufene Geschäftsjahr 2020 stand bei der Soennecken eG ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. Die Genossenschaft konnte anlässlich der Generalversammlung, die erneut virtuell abgehalten wurde, solide Zahlen präsentieren. Für die Zukunft setzt Soennecken auf Wachstum.
Zum zweiten Mal kamen die Mitglieder der Soennecken eG zur Generalversammlung virtuell zusammen. Das Pandemiejahr 2020 endete mit einem positivem Ergebnis, und die Ausschüttungen an die Mitglieder wurden 2020 und 2021 vorzeitig ausbezahlt. Die Umsatzentwicklung per Mai 2021 liegt wie erwartet unter der der Vorjahre, aber bereits 2022 will die Genossenschaft wieder das Ergebnis von 2019 erreichen. Für die Zukunft setzt die Soennecken eG weiterhin auf Wachstum. Ein wesentliches Element dabei werden Digitalisierungsprojekte sowie die Erneuerung der E-Commerce-Landschaft sein. Florian Leipold wurde als Aufsichtsrat wiedergewählt, und Eckhard Schwarzer wurde neu in den Aufsichtsrat gewählt. Mit einem „Hurra, wir leben noch!“ stimmte Vorstandsvorsitzender Dr. Benedikt Erdmann auf einen guten Start raus aus der Pandemie ein.
Die Soennecken eG musste im Corona-Jahr 2020 keine Zahlungsausfälle vermelden, und es sind auch nicht mehr Mitgliedsfirmen aus dem Markt ausgeschieden als sonst üblich. Vielleicht hat auch die umfangreiche Unterstützung der Genossenschaft dazu beigetragen, dass die Mitgliedsfirmen gut durch diese Krise gekommen sind. Die Soennecken eG hatte bekanntlich durch die vorzeitige Ausschüttung des Bonus für das Geschäftsjahr 2019 im März 2020 frühzeitig Liquiditätshilfe geleistet, und es gab zahlreiche Angebote im Tagesgeschäft, die die Mitglieder bei der Bewältigung ihrer schwierigen Aufgaben unterstützen sollten.
Ebenso konnte die Soennecken eG ihre Ausschüttungszusage an die Mitglieder einhalten und einen Bilanzgewinn ausweisen. „Damit leistet die Genossenschaft ihren Beitrag zu den Unternehmensergebnissen ihrer Mitgliedsfirmen, ohne auf die Rücklagen der Genossenschaft zurückgreifen zu müssen”, so Florian Leipold, Aufsichtsratsvorsitzender der Soennecken eG in seinen Ausführungen. Seit diesem Jahr besteht der Vorstand der Soennecken eG aus den Herren Dr. Benedikt Erdmann, Frank Esser und Georg Mersmann, die sich künftig die Aufgaben teilen. Zum Vorstandsvorsitzenden hatte der Der Aufsichtsrat Dr. Benedikt Erdmann berufen.
Unterm Strich stehe ein Plus. Trotz Umsatzeinbußen im Kerngeschäft stehen beim Ergebnis der Soennecken eG 260 000 Euro und im Konzernabschluss 60 000 Euro. Sowohl 2020 als auch 2021 wurden die Jahresboni vorzeitig ausgezahlt, um die Liquidität der Mitglieder zu sichern. „Die Zahlen sind sehr solide, wir haben gut gewirtschaftet“, sagte Dr. Benedikt Erdmann. „Nichts war ‚normal‘, aber Katastrophen sind ausgeblieben.“
Finanzvorstand Frank Esser stellte die aktuellen Zahlen vor. Per Ende Mai 2021 liegt der Konzernumsatz im Vergleich zu 2020 (-3,2 Prozent) und zu 2019 (-11,9 Prozent) erwartungsgemäß durch die Pandemie im Minus. „Wir gehen davon aus, dass wir am Ende des Jahres trotz anhaltender Krise ein Ergebnis auf Vorjahresniveau erreichen“, resümmierte Esser die Prognoserechnung für 2021, die einen Jahresüberschuss von 1,1 Millionen Euro ausweist.
Esser sieht für die Genossenschaft bereits für das kommende Geschäftsjahr 2022 wieder einen Umsatzanstieg in Höhe von 4,8 Prozent. Auch beim Kölner Traditionshaus Ortloff (gehört seit 1. Juni 2015 zur Soennecken eG) werde dann mit einem Umsatzvolumen in Höhe von 4,9 Millionen Euro gerechnet.
„Wir haben uns fest vorgenommen, uns durch diese Pandemie nicht unterkriegen zu lassen“, ergänzte Dr. Benedikt Erdmann, „und wir werden bis 2025 deutliche Umsatzsteigerungen haben.“ Als Herausforderungen der kommenden Jahre nannte er eine zu erwartende Branchenkonsolidierung, die den Markt und auch die Umsatzstruktur ändern würden, und natürlich die umfassende Digitalisierung der Vertriebswege und der Arbeitswelt.
Digitalisierung ist das Spezialgebiet des seit April tätigen, neuen Vorstands Georg Mersmann. Er informierte die Mitglieder über den Stand der Überlegungen zur Rundumerneuerung von Shopsystemen und der internen IT-Struktur von Soennecken. „Wir wollen das Thema E-Commerce breiter im Unternehmen verankern“, sagte Mersmann. Im Zusammenspiel aus Shopsystem, Datenmanagement, Warenwirtschaften, Logistik und Vermarktung ließe sich deutlicher Mehrwert generieren – zum Beispiel bessere Sortimente und höhere Umsätze und Margen durch KI und die gemeinsame Nutzung von Daten. „Niemand weiß mehr über den Markt als die Soennecken mit ihren Mitgliedern“, sagte Mersmann. Das müsse digital abgebildet und nutzbar gemacht werden.
„Wir werden allerdings die veralteten Shopsysteme ersetzen”, versprach Georg Mersmann an, „aber wir werden kein eigenes Shopsystem mehr anbieten.” Der Vorstand wolle dem Aufsichtsrat dazu zeitnah eine Anbieterauswahl vorlegen. Neue Lösungen sollen dann für die Mitglieder so modifiziert werden, „dass alle Händler ihre Vorteile daraus ziehen können.”
Benedikt Erdmann zeigte sich zuversichtlich, mit einem guten „Post-Corona-Management“ das Unternehmen zügig auf den Wachstumspfad zurückzubringen. Dabei gelte es, im Spannungsfeld zwischen notwendigen Investitionen und Sicherung des Ergebnisses neue Umsätze mit neuen Kunden zu erzielen. Neben DMS, New Work, Die Kaffeemeister und der Digitalisierung im Einzelhandel sollen weitere Themen wie Öffentliche Ausschreibungen und Plattformgeschäft in den Fokus rücken.
Als ebenso wichtiges wie anspruchsvolles Thema nannte der Vorstandsvorsitzende Klima und Umwelt. „Ökologie und Ökonomie dürfen sich nicht ausschließen“, sagte Erdmann. „Wir brauchen attraktive Angebote und eine ganzheitliche Lösung mit entsprechendem Entgeltmodell für ökologisch orientierte Kunden.“
Bei den anstehenden Wahlen zum Aufsichtsrat stimmten von den online zugeschalteten 95 Mitglieder letztendlich nur 76 Mitglieder ab. Ob das einer bundesweiten Netzstörung geschuldet war, die Soennecken nach knapp 1,5 Stunden zu einem Neustart des Livestreams zwang, konnte im Nachhinein nicht festgestellt werden. Für die Mitglieder wurde deshalb die komplette Generalversammlung online zur Verfügung gestellt. Florian Leipold, der seit April Vorsitzender des Aufsichtsrats ist, wurde wiedergewählt. Er bedankte sich ausdrücklich bei Vorstand und Mitarbeitern der Soennecken eG für die gute Arbeit in der Krise. Neues Mitglied im Aufsichtsrat ist Eckhard Schwarzer. Der Diplom-Volkswirt (Jahrgang 1956) ist seit 2014 stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DATEV eG und Vorsitzender der DATEV-Stiftung Zukunft (noch bis 30. Juni 2021). Seit Ende 2019 ist Eckhard Schwarzer geschäftsführender Präsident beim Mittelstandsverbund.
Für den 29. September 2021 lädt die Soennecken ihre Mitglieder zu einem Get-together in lockerer Atmosphäre in die Orangerie der Flora in Köln ein. „Krise managen ist das eine, wieder rauszukommen das andere – und auch das Schönere“, sagte Bene dikt Erdmann. „Sie fehlen uns!“ Nach fast drei Stunden Sendezeit, erklärte Florian Leipold die Generalversammlung 2021 für beendet.
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