Lokaso 22.01.2018

Digitalisierung des Einzelhandels

In Siegen fand das Symposium Lokaso.Connect zur Digitalisierung des Einzelhandels statt. Eingeladen hatte das regionale Internetkaufhaus Lokaso.Siegen, das sich als Pilotprojekt mit seinen Erfahrungen zur Diskussion stellt.

Die IHK Siegen bot am 17. und 18. Januar den ansprechenden Rahmen für ein Symposium zu einem der großen Themen unserer Zeit – nämlich der notwendigen digitalen Transformation des Einzelhandels. Die Diskussionen bleiben jedoch nicht theoretischer Natur, denn mit Lokaso.Siegen liefert das von Bürgermeister Steffen Mues von Anfang an begleitete Pilotprojekt des regionalen Internetkaufhauses bereits seit August 2016 belastbare Daten und vor allem einschlägige Erfahrungen.

Online-Plattform mit regionalem Bezug als pragmatischer Ansatz
Rund 45 Handelsunternehmen aus Siegen und Umgebung präsentieren derzeit aktiv ihr Sortiment auf der gemeinsamen Lokaso-Plattform, sodass das virtuelle Kaufhaus die unterschiedlichsten Verbraucherbedürfnisse optimal bedienen kann. Angesichts der positiven Resonanz in der Siegener Region diskutieren nun Vertreter aus Politik, Wirtschaft und von Seiten der Medien diesen Digitalisierungsansatz des Einzelhandels. Dieses Projekt unterscheidet sich grundsätzlich in einigen wichtigen Punkten vom Wettbewerb: Der regionale Bezug erlaubt die Auslieferung der in den verschiedenen Shops des Internetkaufhauses bunt gefüllten Warenkörbe durch eigene Mitarbeiter in Lokaso-Fahrzeugen – meist am selben Tag und für die Kunden kostenlos.

Damit sieht sich Lokaso.Siegen auch angesichts der enormen Konkurrenz im Internet gut aufgestellt, zumal die Prozesse insbesondere im Miteinander der teilnehmenden Händler permanent in der Praxis optimiert werden. So verwundert es nicht, dass die drei Repräsentanten der Siegener Händlerschaft, die sich auf dem Symposium den Fragen der rund 70 Tagungsteilnehmer aus den unterschiedlichste Bereichen der Gesellschaft stellten, durchweg Positives zu berichten hatten. Nach ihrer Motivation befragt, rückten Manuela Fuchs (farbenrausch), Karin Setz (Röstwelt) und Andreas Lamm (REWE Lamm) charmant und gespickt mit sehr persönlichen Anekdoten die Stärkung des regionalen Handels in den Vordergrund, da hier ein eklatanter Handlungsbedarf zu verzeichnen wäre.

Tragfähige Strategien notwendig: Megatrend Digitalisierung nicht aufzuhalten
In diese Richtung argumentierte auch Marco Butz, der bei der IHK Siegen das Referat Hochschule/Wirtschaft und Einzelhandel leitet. Mit 54 Prozent sei gemäß der aktuelle ibi-Handelsstudie der Anteil der kleineren Händler, die über keinen Online-Kanal verfügen, ganz einfach zu groß. Letztendlich wird bereits mehr als die Hälfte des Nonfood-Umsatzes online recherchiert und vorbereitet. Sind Händler demnach nicht professionell im Internet präsent, bleibt ihnen ein wachsendes Marktsegment verwehrt. Genau diesen wichtigen Schritt in die digitale Welt, der für viele kleine Unternehmen ganz einfach zu groß ist, nehmen die Lokaso-Händler gemeinsam in Angriff – von der Entwicklung der IT-Struktur über den individuellen Zuschnitt auf das jeweilige Angebot bis hin zur Aktualisierung, zum professionellen Online-Marketing und zur Logistik. Was für den Einzelnen zu aufwändig wäre, gerät in der Gemeinschaft zur lösbaren Aufgabe.

Die von Patrick Schulte und Thimo Eckel, den Vertretern der Lokaso GmbH, präsentierten Daten und Fakten sprechen somit für sich: Das Pilotprojekt Lokaso. Siegen konnte bislang 4.000 Kundenbestellungen bei einer Retourenquote von unter einem Prozent realisieren, wobei im Durchschnitt Waren aus zwei verschiedenen Geschäften geordert wurden. Über diesen Cross-Selling-Effekt und die beeindruckenden Zahlen hinaus ist eines nicht zu unterschätzen: Es entwickelt sich eine gut vernetzte Siegener Händlerschaft, die in der Gemeinschaft die anstehenden Herausforderungen meistert. Angesichts der dramatischen Veränderungen, die die Digitalisierung für die gesamte Gesellschaft bringen wird, seien eben diese neuen, mutigen Konzepte unverzichtbar, bestätigte Bürgermeister Steffen Mues, der die Abendveranstaltung des Symposiums trotz ausgerufenen Unwetternotstands und damit verbundenem Zeitdruck mit einer engagierten Ansprache eröffnete.

Nicht ohne Grund wählten die Initiatoren das Lokal Picknicker, steht dieses von Louis und Janik Kiesewetter geführte Bistro mit seinem modernen, frischen und qualitativ hochwertigen kulinarischen Angebot doch eindrücklich für die Wandlung, die die gesamte Sandstraße in den letzten Jahren genommen hat: Die einst verbaute und ins Abseits der Aufmerksamkeit geratene Meile hat zu alter Schönheit zurückgefunden, die angesagten Locations und Shops bieten die zur Belebung der Innenstädte so wichtige bunte Vielfalt. Die Parallelen liegen also auf der Hand, der Einzelhandel ist generell dazu aufgerufen, sich mit Kreativität und Mut dem Megatrend Digitalisierung zu stellen. Auch der zweite Tag des Symposiums wird ganz im Zeichen dieser großen Herausforderung stehen, spannende Diskussionsrunden sind daher vorprogrammiert.

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