Ambiente 04.12.2015

Förderareal “Talents“ – Jungdesigner brillieren

Von der Idee zum Erfolg: Bereits im 16. Jahr erhalten junge Designer im Rahmen der Talents eine effektive Karriereförderung durch die Messe Frankfurt. Jedes der ausgewählten Talents erhält kostenfrei einen
eigenen Messestand inklusive Infrastruktur und kann sich so tausenden internationalen Besuchern präsentieren und neue Kontakte knüpfen.

Vom 12. bis zum 16. Februar 2016 präsentieren sich insgesamt 31 Talents aus 13 Ländern auf der Ambiente. Im Areal Loft, zu finden in der Halle 11.0, sind es in diesem Jahr 18 Talents, im Areal Dining sind 13 Talents in der Halle 4.0 platziert. Der Auftritt in der Öffentlichkeit ist Prüfstein und Chance zugleich. Das direkte Feedback der Messebesucher ist ein realer Markttest bei Endkunden, Händlern und Produzenten. Doch der eigene Messestand schafft nicht nur den Kontakt zu den Besuchern, sondern generiert auch eine mediale Aufmerksamkeit, die neue Chancen verspricht. Nicolette Naumann, Vice President Ambiente/Tendence, blickt gespannt auf den Nachwuchs: „Die Talents haben sich als Inspirationsquelle für Industrie und Handel etabliert. Denn anders als etablierte Hersteller arbeiten die jungen Designer außerhalb vieler Beschränkungen und nehmen sich echte Freiheiten, um neues Terrain zu erkunden. Durch Neugier und Hartnäckigkeit entstehen so ganz neue Fragen und Antworten, die wichtige Impulse für die Branche bieten.“

In ihren Entwürfen verarbeiten die jungen Gestalter vielfältige Inspirationen: Menschen, Traditionen, Landschaften und Geschichten dienen als Ausgangspunkt für neue Ideen; auch das Experimentieren mit Materialien zählt zu den Stärken der Jungdesigner. „Auf der Ambiente bieten wir diesen jungen Talenten einen einmaligen Freiraum, in dem sie ihre Ideen zeigen und ihre Professionalität entwickeln können“, so Naumann weiter.

Talente aus dem Partnerland Italien
Aus Italien, dem diesjährigen Partnerland der Ambiente, kommen vier Vertreter der Talents. Domenico Santoro und Francesca Puddu mit ihrem Studio Pastina (italienisch für kleiner Kuchen) gehören dazu – sie präsentieren Schalen und Vasen aus Keramik und Beton. Die Schale „Agata“ ist aus grauem oder schwarzem Beton gefertigt, die breite Oberkante ist wahlweise glatt oder rau-gebrochen und mit einem kontrastierenden Metallicton belegt. Mit dem Vasen-Duo „Ettore Sotto“ und „Ettore Sopra“ zitiert Pastina Elemente der Memphis-Ära, die in feine, hellblau und altrosa lasierte Keramik übertragen wurden. „Sotto“ bedeutet auf Italienisch „unten“, „sopra“ bedeutet „oben“ – so erklärt sich auch das besondere Zusammenspiel der zwei Keramikvasen.

Entspannte Wellen und Zeremonien
Mit „Futureisblank“ möchte der türkische Designer Tamer Nakisci eine eigene Marke zum Vertrieb seiner Entwürfe aufbauen. Ein Entwurf, den er in Frankfurt vorstellt, ist das Geschirrset „Relax“. Das verbindende gestalterische Element ist ein unregelmäßiger Schwung an der Außenkante der Teller und Schalen – auf dem gedeckten Tisch entsteht so eine inszenierte Lockerheit. Und wird das Geschirr leicht verdreht gestapelt, ergeben sich charakteristische Wellenmuster. Doch der Schwung sorgt nicht nur für optische Auflockerung, sondern ermöglicht auch ein einfaches Greifen des Geschirrs.
Den Begriff Entspannung interpretiert Sarah Bräuner, aktuell Meisterschülerin an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, ganz anders: Sie interessiert sich besonders für Zeremonien rund ums Essen. Diesem Thema hat sie mehrere Projekte gewidmet, die sie in der Talents-Area Dining vorstellt. „Coffea Caeremonia“ setzt sich mit der genussvollen Zubereitung einer Tasse Kaffee auseinander, vom Mahlen der Bohnen mit Mörser und Stößel übers Servieren bis hin zum Genießen des Heißgetränks. Einem anderen Getränk, der heißen Schokolade, wandte sich Bräuner im Rahmen des Projektes „Fika“ zu: Zwei Halbkugeln aus Keramik sind mit Schokolade so ausgegossen, dass sie beim Erkalten derselben eine ganze Kugel ergeben. Um den Kakao gemeinsam zu genießen, wird die Kugel aufgebrochen und jede Halbschale mit heißer Milch gefüllt. Umrühren – fertig!

Von Rost bis Häkeldeckchen
Ganz neue Ideen entstehen bei den Talents oft durch die Kombination von bestehenden Elementen. Die in London ansässige Französin Ariane Prin hat für ihre experimentelle „Rust“-Kollektion Metallspäne aus der Produktion von Schlüsseln mit Gips und Harz vermischt. Durch die Oxidation des Metalls entstehen sehr charakteristische Effekte und Oberflächen. Der Rost verleiht den Produkten eine warme und natürliche Struktur, die Assoziationen von Landschaften oder Felsen weckt. Alle Objekte der Serie, die aus Blumentöpfen, Tabletts, Schalen, Vasen und Schmuckschatullen besteht, fertigt Prin in ihrem Studio in Handarbeit. Durch die spezifische Oxidation erhält jedes Objekt eine ganz eigene Textur und Färbung. Um diese bestmöglich zur Geltung zu bringen, wählte die Designerin sehr klare geometrische Formen für ihre „Rust“-Kollektion.

Für besondere optische Effekte sorgen auch die Produkte von Entrelaçadas aus Portugal: Das Designerteam setzt auf traditionelle Häkelmuster, allerdings um ein vielfaches vergrößert. Ausschließlich Reste aus der portugiesischen Textilindustrie werden zu den Häkeldeckchen im Wohnzimmerformat verarbeitet. Statt Zierde auf dem Beistelltischchen zu sein, beanspruchen die überlieferten Muster also echten Raum – und machen sich auf dem Fußboden breit. Dort dienen sie als besonderer Blickfang oder als gemütliche Unterlage. Doch nicht nur für Teppiche, sondern auch für Kissenbezüge und Decken kommen die überdimensionalen Häkelnadeln zum Einsatz – das Ergebnis ist jedes Mal ein Unikat.

Leuchte mit Frisur
Ebenfalls auf die Verwertung von Textilresten setzt das in Berlin ansässige Duo krupka-stieghan, bestehend aus Katrin Krupka und Philipp Stieghan. Sie setzen sich intensiv mit Materialien auseinander und präsentieren verschiedene Entwürfe, bei denen Gewebe und Restgarne aus der industriellen Textilproduktion eine neue Verwendung finden. Für die „cotton bowls“ laminieren die Designer Restgarne aus der Handtuch-Produktion mit Biokunststoff. So entstehen in Handarbeit Schalen, die leicht und fest sind und durch ihre eigenständige Struktur auf den textilen Ursprung verweisen. Ebenfalls aus Restgarnen besteht die Leuchte „fringe“ – sie ist inspiriert durch eine traditionelle Leuchte mit Fransenschirm. Die schwarz und weiß gefärbten Garne verleihen der flauschigen Leuchte eine eigenständige Anmutung und sorgen für ein gedämpftes Licht.

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