HDE 02.10.2013
Niedrige Kartengebühren in Deutschland überfällig
Am Montag hat die französische Wettbewerbsbehörde bekanntgegeben, die Interbankenentgelte für Mastercard und Visa-Transaktionen auf 0,28 Prozent des Umsatzes zu beschränken. Für die Kartenherausgeber bedeutet dies einen Rückgang der Entgelte um beinahe 50 Prozent.
Mit dieser Entscheidung reiht sich die französische Wettbewerbsbehörde in eine Kette von Entscheidungen in weiteren Ländern und auf EU-Ebene ein. „Es zeigt sich, dass die Gebührenpolitik der Kartenorganisationen nicht den Anforderungen an einen funktionierenden Wettbewerb entspricht”, sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
In Deutschland hatte der HDE bereits Ende 2005 eine entsprechende Beschwerde gegen Mastercard und Visa beim Bundeskartellamt eingereicht. Allerdings ist bislang leider keine Entscheidung getroffen worden. Aus Handelssicht bleibt damit die Chance ungenutzt, für mehr Kostentransparenz zu sorgen. Letztendlich trägt jeder einzelne Kunde – auch der Barzahler – die Gebühren mit, die durch Kreditkartenzahlungen anfallen. Alleine im deutschen Einzelhandel summieren sich die Gebühren auf jährlich ca. 500 Millionen Euro, die auf die Verbraucherpreise umgelegt werden müssen. „Eine Senkung der wettbewerbswidrigen Gebühren würde dem Handel mehr Spielraum bei Preiskalkulationen bieten, die letztlich auch dem Kunden zugutekommen“, so Genth.
Sinkende Kartenentgelte hätten auch mehr Akzeptanzstellen zur Folge, da mit sinkenden Gebühren die Kartenakzeptanz für viele Händler attraktiver oder überhaupt erst kalkulierbar wird. „Am Ende führen sinkende Interbankenentgelte zu mehr Kartentransaktionen und könnten damit die Ausfälle auf Herausgeberseite mehr als wettmachen.“, sagt Stefan Genth. www.einzelhandel.de