PBS-Branche: Prognosen schwer zu treffen 27.01.2012

Paperworld: PBS-Branche startet mit Umsatzplus

Die deutsche PBS-Branche startete mit positiven Zahlen ins neue Jahr. Vor allem die erstarkte Inlandsnachfrage bescherte dem Markt für Papier-, Büro- und Schreibwarenbedarf 2011 nach einer ersten Hochrechnung ein Umsatzwachstum von 6,4 Prozent auf 17,367 Milliarden Euro. Laut den Umsatzdaten von IFH Retail Consultants Köln, haben vor allem die Segmente Bürokommunikationspapiere und Schreibgeräte kräftig zugelegt.

Insgesamt differenziert sich das Marktwachstum in einzelnen Bereichen stark und reicht von 6,5 Prozent bei Wechseldatenträgern über ein breites Mittelfeld mit +4 Prozent bei Klebemitteln, +6,7 Prozent im Bereich Planen, Schule, Präsentieren bis hin zu +8,7 Prozent bei Bürokommunikationspapier. Wachstumstreiber der Branche waren im Jahr 2011 Ansichts und Glückwunschkarten (+11,7 Prozent) und sonstige Papierwaren (+11,9 Prozent). Der Umsatz mit Schreibgeräten wuchs 2011 noch einmal deutlich um 16,4 Prozent auf insgesamt 751 Mio Euro gegenüber 645 Mio Euro in 2010.

„Die für uns wichtigen Exporte (Export-Quote bei 65 Prozent) sind im ersten Halbjahr 2011 um 7,44 Prozent gewachsen. Wir gehen für das Gesamtjahr 2011 daher optimistisch von einem positiven Ergebnis aus. Der deutsche Markt wird für uns als stabil erachtet, trotz der finanzpolitischen Turbulenzen. Der Konsum in Deutschland stützt die Konjunktur und die Konsumgüter herstellenden Anbieter”, sagt Manfred Meller, Geschäftsführer des Industrieverbandes Schreiben, Zeichnen, Kreatives Gestalten.

Auch der Markenverband der PBS-Branche Altenaer Kreis (AK) gibt einen leichten Gewinn seiner Mitgliedsfirmen bekannt. Die Umsätze der deutschen PBS-Markenindustrie sind in den ersten zehn Monaten 2011 um knapp drei Prozent gegenüber dem Vorjahrszeitraum gewachsen. „Den Großteil der positiven Inlandsentwicklung verdanken wir dem hohen Markenbewußtsein der Verbraucher”, sagt Rolff Schifferens, Sprecher des AK. 

Eine ähnliches Umsatzwachstum im Inland von etwa vier Prozent sieht der PBS Industrieverband für die ersten neun Monate in 2011. Im Exportgeschäft verzeichnen die Mitglieder des Verbandes ein Plus von zwei Prozent. Die Gesamtjahresbetrachtung könnte aber die Zahlen etwas relativieren, „denn die gestiegenen Rohstoffpreise belasten deutlich die Kostensituation der Industrieunternehmen”, so der Vorsitzende des PBS Industrieverbandes Horst-Werner Maier-Hunke.

Gestiegene Rohstoffpreise und Vorproduktionskosten sieht auch Thomas Grothkopp, Vorsitzender des Bundesverbands Bürowirtschaft (BBW) als negativ beeinflussenden Faktor auf die Marktentwicklung. Er geht allerdings von zufriedenstellenden Zahlen und einem kräftigen Anstieg gegenüber dem Vorjahr bei den gewerblichen Umsätzen der Bürowirtschaft aus.Nach Einschätzungen der Verbände liegt das Umsatzwachstum der deutschen PBS-Wirtschaft in 2011 bei drei bis vier Prozent – IFH weist mit den geschätzten Umsatzdaten von +6,4 Prozent eine grundsätzlich positivere Gesamtmarktlage auf.

Eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr ist aufgrund der gedämpften konjunkturellen Stimmung im Ausland nur schwer zu treffen. Auch die Branchenverbände können keine eindeutige Einschätzung liefern. Horst-Werner Maier-Hunke vom PBS Industrieverband sagt: „Wir können derzeit nicht absehen, wie sich die internationale Schuldenkrise auf das Einkaufsverhalten der Großunternehmen und der Auslandsmärkte auswirkt. Dabei blicken wir in Deutschland bislang auf einen im Vergleich noch recht stabilen Markt.” Die Umsatzerwartungen der PBS-Industrieunternehmen schätzt der Verband für 2012 daher zunächst verhalten ein.

Der Altenaer Kreis betont, „dass die AK-Markenfirmen für das kommende Jahr mit einem vorsichtigen Optimismus und Umsatzerwartungen von durchschnittlich drei Prozent rechnen.” Demgegenüber sagt der Bundesverband Bürowirtschaft einen Preisdruck im PBS-Streckenhandel für 2012 voraus. Die Produktpreise werden leicht ansteigen, um die höheren Rohstoffpreise decken zu können. Welche Auswirkungen dies auf die Kauflaune haben wird, ist schwer abzusehen.

Die Branche und damit auch die Paperworld profitieren von der deutschen Sonderkonjunktur, die sich durch eine positive wirtschaftliche Stimmung ausdrückt. Der hohe Grad an Erwerbstätigkeit wirkt sich unter anderem günstig auf den inländischen Bedarf an Papier und Büromaterialien aus. Deutliche Brüche sind allerdings bei der Betrachtung des gesamteuropäischen Marktes und des Weltmarktes zu erkennen: Außerhalb Deutschlands ist die wirtschaftliche Stimmung weitaus gedämpfter. Laut IFH Retail Consulting weisen die Exporterlöse der deutschen PBS-Industrie leichte Abschwächungstendenzen auf. Dies kann als erster Hinweis auf die geringere Nachfrage gedeutet werden.