BBW 28.01.2012

BBW: Strecke war 2011 erfolgreicher als die Ladengeschäfte

Die gewerblichen Sparten der Bürowirtschaft waren im vergangenen Jahr erfolgreicher als die PBS-Ladengeschäfte. Der private Konsum blieb nahezu stabil, ohne aber weiter zu wachsen. Nachholbedarf, Sättigungstendenzen und die weitere Digitalisierung der Arbeit prägten daher die Umsatzzahlen, die der BBW anlässlich der Paperworld in Frankfurt veröffentlichte. 

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Gegenüber dem Vorjahr sind die Umsätze der Bürowirtschaft mit gewerblichen Endkunden kräftig gestiegen, die Stimmung sei gut, trotz der Unsicherheiten über die weitere Entwicklung im Euro-Raum. Die Bürowirtschaft habe allerdings den Einbruch der letzten Krise in absoluten Zahlen noch nicht ganz aufgeholt, die Umsätze kommen nach BBW-Statistik nahe an die der Jahre 2007 und 2008. Viele Produkte werden wegen steigender Vorkosten bei Energie oder Material teurer, was der Handel an den Markt weitergeben muss, erklärte Thomas Grothkopp, Geschäftsführer Bundesverband Bürowirtschaft (BBW). Die Prozesskosten der Beschaffung seien weiter gesunken. Nur durch Effizienzgewinne habe der Handel seine Marge halten können.
Die PBS-Ladengeschäfte konnten zum Jahresende 2011 keine durchweg positive Bilanz ziehen. Neben den vereinzelten Rising Stars in der Provinz und an exklusiven Einzelstandorten der großen Städte gab es nur wenige Unternehmen, die im vergangenen Jahr deutlich an Umsatz gewinnen konnten. Generelle Umsatzverlagerungen auf andere Konsumsektoren, der gesättigte Markt für PBS und die starke Konkurrenz im Schulanfangsgeschäft bei leicht niedrigeren Schulanfängerzahlen trugen dazu bei.
Die BBW-Prognose für 2011 von zwei Prozent Umsatzplus für PBS-Ladengeschäfte konnte nicht gehalten werden. Der Umsatzrückgang 2011 liegt im Durchschnitt bei minus einem Prozent. Nachdem im Frühjahr erst positive Zahlen erreicht wurden, lagen die Folgemonate bis zum November hinter den Vorjahreswerten zurück. Insgesamt wurde im Jahr 2011 ein Umsatz von 3,09 Milliarden Euro erreicht.

Die BBW-Prognose 2011 für den PBS-Streckenhandel lag bei drei Prozent. Dies ist mit einem Umsatzzuwachs von 4,5 Prozent für das gesamte Jahr deutlich übertroffen worden, das sind in absoluten Zahlen 4,58 Milliarden Euro. Im Frühjahr lag der monatliche Zuwachs im zweistelligen Bereich, eine Entwicklung, die sich erwartungsgemäß in der zweiten Jahreshälfte abschwächte. Dennoch liegt der Zuwachs im PBS-Streckenhandel über der Zuwachsrate der deutschen Wirtschaft. Ein wahrscheinlicher Grund liegt im steigenden Anteil der Wertschöpfung im Büro am gesamten BIP.
Auch die Büroeinrichter haben wieder gut zugelegt, das Umsatzplus liegt bei 21 Prozent. In absoluten Zahlen hat die Branche damit 2,10 Milliarden Euro umgesetzt. Dadurch ist das Umsatzniveau von 2006 erreicht worden.
Im laufenden Jahr werde sich nach Ansicht des BBW der wirtschaftliche Aufschwung leicht abschwächen, eine Nullrunde wäre ein akzeptables Ergebnis im internationalen Umfeld kriselnder Wirtschaftspartner. Der private Konsum werde keinen erhöhten Anteil seines frei verfügbaren Einkommens in PBS investieren. PBS-Ladengeschäfte werden somit in diesem Jahr keine besseren Marktbedingungen vorfinden und bestenfalls eine schwarze Null erzielen. Weitere Sortimentsveränderungen müssten die Ladengeschäfte attraktiv halten.
Der PBS-Streckenhandel wird den Umsatz in diesem Jahr leicht ausweiten, die Unterschiede zwischen großen und mittleren Unternehmen nehmen ab. Der BBW rechnet mit zwei Prozent Umsatz-Zuwachs. Daran sind auch die steigenden Vorkosten für viele Produkte beteiligt, die zwangsweise zu Preiserhöhungen führen werden. Verschiebungen könnten sich allerdings in der Verteilung der Markenprodukt-Segmente ergeben. Merkbare Veränderungen im internationalen Geschäft werden sich auch im deutschen Markt widerspiegeln. Ob dies nur der Konsolidierung internationaler Finanzinvestoren ohne Interesse an der Branche dient, oder ob damit eine neue Rationalisierungswelle auf Seiten der Hersteller mit einhergehendem Preiswettbewerb beginnt, bleibe abzuwarten.
Der Umsatz wird bei den Büroeinrichtern um fünf Prozent ansteigen, der BBW liegt damit wieder im Bereich der vorjährigen Prognose, die erfreulicherweise stark übertroffen wurde. Der unerwartet lange Atem der Konjunkturerholung sollte sich in diesem Jahr endgültig konsolidieren. Eventuell werde zum Jahresende schon ein leichter Umsatzrückgang das Ergebnis des ersten Halbjahrs abschwächen.
Weitere Informationen www.bbw-online.de