Herlitz 19.09.2010
Trauer um Günter Herlitz
Der Berliner Unternehmer Günter Herlitz ist tot. Wie die Familie mitteilte, verstarb er bereits am 11. September im Alter von 97 Jahren. Er zählte nach dem Krieg zu den bedeutenden Wirtschaftskapitänen in Berlin, baute den Papier- und Schreibwarenbetrieb Herlitz zu einem europaweit agierenden Großkonzern aus.
Günter Herlitz lenkte über ein halbes Jahrhundert die Geschicke
des Berliner Unternehmens. Als er schließlich 1988 Herlitz
verlässt, ist aus dem Kleinbetrieb ein Unternehmen mit mehr als 170
Millionen Euro Umsatz, 5000 Mitarbeitern und 330 Filialen allein in
Deutschland geworden.
1935 hat Günter Herlitz
den von seinem Vater 1904 gegründeten Großhandelsbetrieb für
Schreibwaren übernommen. Nach dem Krieg, als fast alles in Berlin in
Trümmern lag und sich die Sowjets mit der Blockade auch den Westteil der
Stadt einverleiben wollten, gelang ihm der große Coup: Als Einziger
schaffte er es, während der Blockade sein Schreibwarensortiment auf dem
Luftweg aus Westdeutschland aufzufüllen. Das machte ihn zum
Branchenprimus und schuf den Grundstein für die bald immer schnellere
Ausweitung auf neue Geschäftsfelder.
Damit beginnt seine große Zeit. Aus dem Händler Herlitz
wird der führende Produzent von Schulheften, Zeichen- und Briefblöcken.
Die Geschäfte laufen gut, das Unternehmen wächst. Aufgrund seiner herausragenden Leistungen wurde ihm im Jahr 1987 das „Verdienstkreuz 1. Klasse” der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
1988 übergibt er die
Firma an seine drei Söhne; die führen den Konzern 2002 in die Insolvenz.
Eine Zerschlagung kann zwar verhindert werden, im März dieses Jahres
übernimmt aber Konkurrent Pelikan den Konzern.
Bis zuletzt lag Günter Herlitz das Unternehmen am Herzen: „Ich habe
immer ein Ohr an der Firma”, sagte er einmal. Am vergangenen Samstag
verstarb er schließlich im Kreise der Familie im Alter von 97 Jahren. Weitere Informationen zum Unternehmen www.herlitz.de